Frage an Bernd Lange von Christoph K. bezüglich Frauen
Hallo Herr Lange,
bei Versicherungen dürfen keine Unterschiede mehr bezüglich des Geschlechtes gemacht werden und es sind aus Gleichberechtigungsgründen sogenannte Unisextarife eingeführt worden. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat anonymisierte Bewerbungen sehr gelobt, weil dort neben der Nichtbeachtung der Hautfarbe eben auch das Geschlecht keine Rolle spielt.
Wíeso sollen dann Unterschiede bei Einstellungen gemacht werden und durch eine Frauenquote ausgerechnet das Geschlecht eine Rolle spielen?
Wieso setzt sich die SPD nicht für Gleichberechtigung ein, sondern fordert noch eine Frauenquote?
Einer aktuellen Umfrage von Allensbach zu Folge halten 64% der deutschen Männer die aktuelle Gleichstellungspoltik für einseitig.
Mit freundlichen Grüßen
C. Kulm
Sehr geehrter Herr Kulm,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, die ich sehr gerne beantworte.
Es ist falsch, wenn Sie behaupten, dass die SPD eine Frauenquote fordert. Vielmehr handelt es sich - wenn Quotenregelungen erforderlich sind - um eine Geschlechterquote.
Die SPD tritt dafür ein, dass Frauen und Männer im Berufsleben gleichgestellt sind: beim Start in das Erwerbsleben, beim Lohn, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ebenso wie bei beruflichem Aufstieg und der Beteiligung in wirtschaftlichen Entscheidungen.
Immer mehr Frauen sind berufstätig. Finanziell auf eigenen Beinen stehen viele deshalb noch lange nicht. Frauen werden trotz bester Ausbildung weiterhin benachteiligt. Diese Geschlechterdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt muss beendet werden. Dass Frauen erheblich weniger verdienen als Männer hat strukturelle, keinesfalls aber selbst verschuldete Gründe.
Frauen müssen für gleiche und gleichwertige Arbeit gleich bezahlt werden wie Männer. Meine Partei ist für ein Entgeltgleichheitsgesetz, dass die Betriebe verpflichtet, Lohndiskriminierung von Frauen aufzudecken und zu beenden. Durchschlagskraft hat ein solches Gesetz nur, wenn Betriebe bei Untätigkeit sanktioniert werden.
Auch um die gläserne Decke für Frauen einzureißen, braucht es einen gesetzlichen Rahmen. Die SPD favorisiert deshalb eine 40-Prozent-Geschlechterquote für Aufsichtsräte und Vorstände börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen verbindlich festlegen, auch weil eine ausgewogenere Führungsstruktur die Unternehmenskultur auf allen Ebenen verbessern kann.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Lange