Sehr geehrter Herr Herrmann, wie wollen Sie sich dafür einsetzen, dass die Rechte von bei uns Zuflucht suchenden Menschen respektiert und geachtet werden?
In den 90er Jahren habe ich eine Teestube der Pfadfinder in Erkrath geleitet. In dieser Zeit kamen zahlreiche Flüchtlinge aus dem Jugoslawien-Krieg zu uns. Durch den persönlichen Kontakt mit den vor Krieg und Zerstörung geflohenen Menschen entwickelten sich Freundschaften.
Meine Eltern sind Vertriebene aus Schlesien. Aus ihren Erzählungen weiß ich: Niemand verlässt seine Heimat ohne Grund! Oft sind es Krieg, Not, Diskriminierung oder Verfolgung von Minderheiten, Folter oder Umwelteinflüsse, die Menschen zu diesem Schritt zwingen.
Der Kampf – im wahrsten Wortsinn – für Menschenrechte wird solange bestehen, wie es Menschen gibt! Denn es wird immer wieder Neider und Populisten geben, die versuchen, mit falschen Informationen und Behauptungen andere zu manipulieren. Neider, die anderen Menschen Rechte, die sie für sich selbst beanspruchen, nicht zugestehen. Populisten, die Tatsachen verdrehen, indem sie beispielsweise das böse Spiel von „uns armen Deutschen und den sozialschmarotzenden Flüchtlingen“ spielen. Dieses Spiel verfängt leider immer wieder.
Deswegen ist meine Antwort auf Ihre Frage: Öffentlichkeit, Öffentlichkeit und nochmals Öffentlichkeit! Lassen Sie uns gemeinsam aufklären und die nötige Öffentlichkeit für die Rechte der Menschen, die Zuflucht bei uns suchen, schaffen!
- Jeder kann heute einen kleinen Beitrag leisten und so gegen Hass und Diskriminierung durch Fehlinformationen angehen. Das muss nicht die tägliche Großdemonstration der Solidarität sein. Sondern das kann das kurze, freundliche Gespräch auf der Straße mit Nachbarn aus den unterschiedlichsten Ländern oder auch Andersdenkenden sein, das kann ein Leserbrief an eine Zeitung sein und das kann ein Beitrag oder Kommentar in den sozialen Medien sein.
- Zauderern und Politikern, die diese Problematik gerne unter den Tisch kehren, muss immer wieder deutlich gemacht werden, dass das nicht geht. Sie müssen endlich der Wahrheit ins Gesicht blicken und hier vor Ort für ein gerechtes und menschenwürdiges Leben jener Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, sorgen.
- Aufgrund der Probleme in den Amtsstuben ist, aus meiner Sicht, eine Änderung des Beamtenrechts erforderlich. Beamte, die wiederholt negativ auffallen, müssen entlassen werden können.
Aktueller Nachtrag vom 1. September 2021:
Die drohende Abschiebung der seit 13 Jahren in Haan lebenden Mariana Stojkovic und ihren hier geborenen Kindern zeigt die traurige Abschiebepraxis in Deutschland. Mit einem offenen Brief habe ich mich an Landrat Thomas Hendele und das Ausländeramt des Kreises Mettmann gewandt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Hendele,
die Klimakrise ist das überragende Thema dieses Wahlkampfs. Da verliert so mancher die aktuellen lokalen Ereignisse aus dem Auge. Und mir scheint, als ob so manches ganz bewusst „still und heimlich“ im Schatten des vorherrschenden Wahlkampfthemas geschehen soll.
Schon seit Jahren unterstütze ich den Verein Du-Ich-Wir e.V. sowie den Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath mit Geldspenden und Projekten. Mit Kopfschütteln und großem Unverständnis habe ich daher am Freitag der Presse entnommen, dass Frau Mariana Stojkovic, die seit 13 Jahren in Haan lebt, und ihren Kindern die Abschiebung droht. Warum wird dieser Frau zunächst durch den Duldungsstatus das Arbeiten und Geldverdienen sowie ein Umzug unmöglich gemacht? Und warum wird sie jetzt mit ihren Kindern, die alle in Deutschland geboren sind, nach so langer Zeit „aufgefordert, freiwillig, auszureisen“, wie die Rheinische Post das Ausländeramt des Kreises Mettmann zitiert?
Warum macht es der Kreis Mettmann Menschen, die sich hier ein redliches Leben aufbauen und auf eigenen Füßen stehen wollen, so schwer? An dem aktuellen „Fall“ dieser Haaner Familie zeigt sich wieder einmal, wie in Deutschland die Abschiebepraxis läuft: Menschen, die sich integrieren wollen, die Sprache lernen, sich nichts zu Schulden kommen lassen und ihren Pflichten nachkommen, sollen abgeschoben werden, während Straftäter hier blieben dürfen. Wiederholt straffällig gewordene Kriminelle müssen umgehend abgeschoben werden dürfen – egal, woher sie stammen –, denn sie haben ihre Chance in Deutschland verwirkt und schaden der Gesellschaft, nicht zuletzt anderen Flüchtlingen wie Mariana Stojkovic.
Menschen wie die Familie Stojkovic aus Haan hingegen sollten uns allen willkommen sein. Ich vergesse diese Menschen nicht und hoffe, dass auch der Kreis Mettmann sie nicht im Stich lässt. Als unabhängiger und parteiloser Bundestagskandidat möchte ich Sie bitten, diesen Fall dringend erneut zu prüfen und mir Kenntnis davon zu geben, ob die Familie bleiben darf. Auch engagierte Bürgerinnen und Bürger haben mich bereits um Unterstützung hierbei gebeten und setzen auf den Sieg der Menschlichkeit.
In Erwartung Ihrer Antwort und einer Aufhebung der „Ausreise-Aufforderung“ verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Bernd Herrmann,
unabhängiger Direktkandidat für den Wahlkreis Mettmann I
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*ursprüngliche Antwort auf die mir gestellte Frage:
In den 90er Jahren habe ich eine Teestube der Pfadfinder in Erkrath geleitet. In dieser Zeit kamen zahlreiche Flüchtlinge aus dem Jugoslawien-Krieg zu uns. Durch den persönlichen Kontakt mit den vor Krieg und Zerstörung geflohenen Menschen entwickelten sich Freundschaften.
Meine Eltern sind Vertriebene aus Schlesien. Aus ihren Erzählungen weiß ich: Niemand verlässt seine Heimat ohne Grund! Oft sind es Krieg, Not, Diskriminierung oder Verfolgung von Minderheiten, Folter oder Umwelteinflüsse, die Menschen zu diesem Schritt zwingen.
Der Kampf – im wahrsten Wortsinn – für Menschenrechte wird solange bestehen, wie es Menschen gibt! Denn es wird immer wieder Neider und Populisten geben, die versuchen, mit falschen Informationen und Behauptungen andere zu manipulieren. Neider, die anderen Menschen Rechte, die sie für sich selbst beanspruchen, nicht zugestehen. Populisten, die Tatsachen verdrehen, indem sie beispielsweise das böse Spiel von „uns armen Deutschen und den sozialschmarotzenden Flüchtlingen“ spielen. Dieses Spiel verfängt leider immer wieder.
Deswegen ist meine Antwort auf Ihre Frage: Öffentlichkeit, Öffentlichkeit und nochmals Öffentlichkeit! Lassen Sie uns gemeinsam aufklären und die nötige Öffentlichkeit für die Rechte der Menschen, die Zuflucht bei uns suchen, schaffen!
- Jeder kann heute einen kleinen Beitrag leisten und so gegen Hass und Diskriminierung durch Fehlinformationen angehen. Das muss nicht die tägliche Großdemonstration der Solidarität sein. Sondern das kann das kurze, freundliche Gespräch auf der Straße mit Nachbarn aus den unterschiedlichsten Ländern oder auch Andersdenkenden sein, das kann ein Leserbrief an eine Zeitung sein und das kann ein Beitrag oder Kommentar in den sozialen Medien sein.
- Zauderern und Politikern, die diese Problematik gerne unter den Tisch kehren, muss immer wieder deutlich gemacht werden, dass das nicht geht. Sie müssen endlich der Wahrheit ins Gesicht blicken und hier vor Ort für ein gerechtes und menschenwürdiges Leben jener Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, sorgen.
- Aufgrund der Probleme in den Amtsstuben ist, aus meiner Sicht, eine Änderung des Beamtenrechts erforderlich. Beamte, die wiederholt negativ auffallen, müssen entlassen werden können.