Frage an Bernd Busemann von Robert Gerhard N. bezüglich Familie
Was ist gedacht um die Familie wieder in den vordergrund zu bringen, das heisst dass unsere gesellschaft wieder zu Ruhe kommt. dass man sich wider auf werte besinnen kann die zu einem gehören (oder ist das nicht erwünscht?).
Freundlichen Gruß
Robert Gerhard Niehe
Sehr geehrter Herr Niehe,
selbstverständlich ist es erwünscht, die Familie als die für unser gesamtes gesellschaftliches Leben grundlegende Lebensgemeinschaft zu stärken und wieder mehr in den Blickpunkt zu nehmen. Denn die Schule ist zwar ein Ort, an dem alle Kinder erreicht werden können. Sie ist aber nicht der Ort, an dem sich alle gesellschaftlichen Probleme lösen lassen. Wer nicht schon als Kleinkind gelernt hat, sich in eine Gemeinschaft einzufügen, wer nie Rücksicht auf andere nehmen und nie etwas teilen musste, hat es später im Kindergarten, in der Schule und auch im Arbeitsleben sehr schwer. Das Vorbild der Eltern und das Zusammenleben mit Geschwistern vermitteln bereits ganz kleinen Kindern gesellschaftliche Werte.
Wir dürfen aber auch die Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen. Es gibt immer mehr unvollständige Familien, immer mehr alleinerziehende Elternteile. Deshalb ist es wichtig, auch Bildungs- und Betreuungsangebote bereits für kleine Kinder vorzuhalten. Wenn wir wollen, dass wieder mehr junge Leute Familien gründen und Kinder haben wollen, müssen wir sie dabei unterstützen und entsprechende Angebote machen. Deshalb trete ich für den Ausbau von Krippenplätzen und mehr Tagesmütter ein. Denn Mütter und Väter müssen einen Entscheidungsspielraum haben. Auch wer sich dafür entscheidet, sich in den ersten Lebensjahren ausschließlich den Kindern und der Familie zu widmen, darf nicht benachteiligt werden. So haben wir sehr bewusst bei der Errichtung von Ganztagsschulen die offene Form gewählt. Das heißt, dass die Eltern entscheiden, ob ihr Kind an den Nachmittagsangeboten teilnimmt oder nicht.
Die Landesregierung hat seit 2003 bereits einiges zur Entlastung der Familien getan. Das letzte Kindergartenjahr vor der Einschulung ist beitragsfrei für die Eltern. Sobald die finanziellen Rahmenbedingungen es zulassen, sollen die beiden Jahre vorher ebenfalls beitragsfrei werden. Gemeinsam mit der Bundesregierung und den Kommunen bringen wir den Ausbau von Krippenplätzen und Tagesbetreuung voran. Im Rahmen des Programms "Familie mit Zukunft" sind Familienzentren eingerichtet worden. Das Projekt "Brückenjahr" erprobt in Modellversuchen die bessere Zusammenarbeit von Kindergärten und Grundschulen. Beraterteams helfen die Einrichtungen besser miteinander zu verzahnen. Wir haben den Bildungsauftrag des Kindergartens wieder mit Leben erfüllt. Wir machen Sprachförderung vor der Einschulung für alle Kinder, ob aus Zuwandererfamilien oder von hier stammen. Die Zahl der Schulen mit einem Ganztagsangebot haben wir verdreifacht. Wir verbessern die Schulqualität, um bessere Zukunftschancen für alle Kinder zu schaffen.
Freundliche Grüße
Bernd Busemann
Niedersächsischer Kultusminister