Frage an Bernd Althusmann von Hans-Joachim E. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Dr. Althusmann,
Unterscheiden Sie den Begriff Bildung vom Begriff Erziehung und wenn ja, wie?
Hintergrund meiner Frage ist die Beschäftigung mit dem Bildungsauftrag der öffentlichen Schulen. Gehört dazu, dass Schulen, neben dem Rüstzeug wie Rechnen, Lesen, Schreiben, oder der reinen Faktenvermittlung, auch die eher innerlichen Fähigkeiten des Menschen, also Schulung des Denkens, des Fühlens und schließlich des Wollens, ausbilden sollen?
Also, wie entsteht ein gedanklicher Impuls, wie setze ich ihn um, was ist Empathie, was Intrinsische Aktivität.
Mark Twain lässt Tom Sawyer sagen: " I have never let my schooling interfere with my education."
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Ebel, Lüneburg
Sehr geehrter Herr Ebel,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Bildungsauftrag der Schulen.
Der Bildungsauftrag umfasst nach meiner Auffassung mehr als das Lehren und Lernen von Rechnen, Lesen und Schreiben. Den Schülerinnen und Schülern sollen durch die Schule die Möglichkeit erhalten, ihre Persönlichkeit weiterentwickeln zu können. Dazu gehört z.B. auch, dass ökonomische und ökologische Zusammenhänge erfasst werden, Konflikte verantwortungsbewusst gelöst werden, eine umfassende Information über Sachverhalte und Nutzung dieser Informationen auch für andere Zusammenhänge oder aber auch eine Vorbereitung auf das Berufsleben. Neben den Grundfertigkeiten sollen Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Bildungsauftrag also darauf achten, diese Kenntnisse den Schülerinnen und Schülern zu übermitteln. Die Schule soll die Bereitschaft und Fähigkeit fördern, allein wie auch gemeinsam mit anderen zu lernen. Außerdem sollen Schülerinnen und Schüler zunehmend selbständiger werden und lernen, ihre Fähigkeiten auch nach Beendigung der Schulzeit weiterzuentwickeln. Dies alles gehört für mich zum Bildungsauftrag der Schule.
Bezüglich der Erziehung kann Schule die Eltern nach meiner Ansicht nur unterstützen, sie soll und kann ihnen jedoch nicht die Verantwortung für die Erziehung der Kinder abnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Althusmann