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Benedikt Hauser
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Frage von Sandra E. •

Frage an Benedikt Hauser von Sandra E. bezüglich Umwelt

ICH Bitte Sie um Erläuterung der Position zur Kernenergie,

MFG

Sandra Errami

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Errami,

Die Folgen der Naturkatastrophe in Japan, insbesondere natürlich die Auswirkungen im Atomkraftwerk Fukushima, zwingen zum Nachdenken und sicherlich auch zu einer Neubewertung der Nutzung der Atomenergie. Von daher ist das von Bundeskanzlerin Merkel verkündete Moratorium der Laufzeitverlängerung keineswegs als Wahlkampfmanöver zu sehen. Vielmehr ist dies der Beginn einer ernstgemeinten Phase der Analyse weiterer Optionen.

Die Ernsthaftigkeit des Willens auch der CDU, aus der Atomenergienutzung auszusteigen, wird doch bereits an der Tatsache deutlich, dass am eigentlichen Ziel der Totalabschaltung der deutschen Reaktoren auch von der Regierung Merkel nicht gerüttelt wurde, lediglich der Zeithorizont wurde verändert. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen muss – und wird – dieser Zeithorizont erneut überprüft werden.

Dabei muss allen Beteiligten an diesem Prozess, also Bürgern ebenso wie Politik und Unternehmen, klar sein, dass ein Ausstieg von Jetzt auf Gleich auf Grund des Energiebedarfs im Hochtechnologieland Bundesrepublik nicht machbar ist. Selbst ein Ausstieg zu einem in unmittelbarer Zukunft liegenden Zeitpunkt, also 2015 und früher, lässt immense Kosten für den einzelnen Verbraucher und die Volkswirtschaft insgesamt befürchten. Zumal die derzeitige Stromnetzsituation in der Bundesrepublik es nicht zuließe, den Energieausfall durch regenerative Energien zu decken und die Speicherkapazitäten für die Grundlastzeiten nicht vorhanden sind. Es käme, schlicht und einfach ausgedrückt, nicht genug Strom von den Windkraft- und Solaranlagen zum Verbraucher. Hier sind noch gewaltige Anstrengungen nötig, die durch lokale Widerstände gegen den Leitungsbau nicht unbedingt erleichtert werden.

Dazu kommt die Internationalität der Problematik: Auch wenn Deutschland aussteigt werden unsere europäischen Nachbarn nach bisheriger Lage kaum geneigt sein, ähnlich schnell zu folgen. Hier liegt eine Menge Überzeugungsarbeit gerade vor unseren Vertretern in den europäischen Gremien.

Insofern lässt sich die, auch von mir vertretene, Position der Union klar umreißen: Ausstieg ja, aber kalkuliert in einem mittelfristigen Zeithorizont.

Mit freundlichen Grüßen

Benedikt Hauser