Frage an Benedikt Frings von Marina T. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Dr. Frings,
erstmal vielen Dank für Ihre ausführliche und erschreckend offene Antwort. Darin gibt es für mich sehr viele Informationen, die nachzuprüfen sind.
Bitte gestatten Sie mir jedoch eine Nachfrage, da Sie mir etwas unbeantwortet ließen und zwar die Frage Nr. 3:
3) Die Berichterstattung in der BRD verwendet genannte Begriffe unisono. Sehen Sie darin einen Zusammenhang zur Bedeutung eines christlichen Abendlandes, das bekanntlich mit seinen Kritikern in den letzten zweitausend Jahren alles andere als zimperlich umgegangen ist?
Hätten Sie die Güte mir dazu noch Ihre Einstellung oder Weltsicht mitzuteilen?
Mit freundlichen Grüßen.
Sehr geehrte Frau Tupak,
Ich verstehe Ihre Frage so, daß Sie sagen möchten, daß die Kritik an allem, was heute angeblich "rechts" ist formal dem ähnelt, was man früher als angeblich unchristlich abgelehnt und teilweise auch verfolgt hat (Beispiel: Inquisitionsprozesse). Es scheint mir, daß Sie ein Anhänger des philosophischen Liberalismus sind, der den Wert der "Freiheit" über allen anderen Werten stellt. Diese Weltanschauung halte ich jedoch für falsch: Die Freiheit steht nie im luftleeren Raum als Wert, sondern sie dient immer einem inhaltlichem anderen Wert - und dieser andere Wert, beispielsweise die Wahrheit, die Gerechtigkeit oder die Liebe, ist der Freiheit immer übergeordnet. Denn der Mensch, auch der Christ, kann ja die Freiheit des Wortes und der Tat durchaus auch für das Böse mißbrauchen. Und aufgrund der Erbsünde neigen wir alle dazu. Für mich ist die Liebe in der Wahrheit - also Gott selber - der höchste Wert. Und wenn ich beispielsweise in maximaler Weise liebevoll und respektvoll persönlich mit den Juden umgehe und dies hier bezeuge, dann ist es aus meiner Sicht nicht akzeptabel, wenn hier in diesem Portal wegzensiert wird, wenn ich aus jüdischen Quellen wahrheitsgemäß versuche, die jüdische Religion als solches darzustellen. Wenn meine Darstellung inhaltlich falsch ist, möge man mir dies beweisen. Aber jeglicher inhaltlicher Diskussion immer dann, wenn es um die Themen ³Judentum, Holokaust, Israel² usw. geht, auszuweichen, ist nicht nur ein Rückfall in eine voraufklärerische, totalitäre Mentalität, sondern sie zeugt auch von der Kapitulation des menschlichen Denkens vor der realen Macht und bedeutet geistige Kurruption in extremsten Ausmaß was für eine Erbärmlichkeit und Unfreiheit!
Sich einzubilden, das Recht zu haben, anderen Völkern und Kulturen die angeblich so gesegnete angebliche "Demokratie" bringen zu wollen (Irak, Afghanistan), aber im eigenen Lande dann applaudieren, wenn z.B. verdiente Leute aus der Sendung geworfen werden, schon wenn sie nur das Wort "Autobahn" benutzen: die ganze übrige Welt lacht inzwischen über diese westlichen "Demokraten" und ihre Verlogenheit.
Es ist sicherlich richtig von Ihnen erkannt, daß die christliche Religion früher auch mißbraucht wurde und in den USA heute auch mißbraucht wird (beispielsweise bei den sogenannten "christlichen Zionisten") für ganz innerweltliche Welteroberungsgelüste. Was für ein Mißbrauch der christlichen Religion ist es doch, bei der Kabinettssitzung das Gebet zu Anfang der Sitzung einzuführen (Präsident Bush), um dann anschließend zu entscheiden, welches Land man als nächstes bombardieren will. Das darf nicht sein und entspricht nicht dem Evangelium. Denn Jesus Christus lehrt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt".
Dr. Benedikt Frings
Köln