Das bin ich beim Aufenthalt in der herrlichen Natur.
Bendrick Arnold
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Frage von Frank T. •

Frage an Bendrick Arnold von Frank T. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Die MLPD propagiert ja den echten Sozialismus als gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus. Wie will sie verhindern das sich wieder eine Elite bereichert? Wieso verteidigt die MLPD Stalin?

Das bin ich beim Aufenthalt in der herrlichen Natur.
Antwort von
MLPD

Die MLPD propagiert ja den echten Sozialismus als gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus. Wie will sie verhindern das sich wieder eine Elite bereichert? Wieso verteidigt die MLPD Stalin?

Hallo Herr T.,
da haben sie ja zwei sehr interessante Fragen gestellt, die ich allerdings in diesem Rahmen nicht vollständig beantworten kann. Ich möchte sie daher u.a. auf unser Parteiprogramm und unsere Buchreihe "Revolutionärer Weg" verweisen, wo darauf ausführlich eingegangen wird. Hier deshalb nur soviel:

Zur ersten Frage.
Wir sprechen von „echtem“ Sozialismus, um klarzustellen, dass wir unter Sozialismus nicht den bürokratischen Staatskapitalismus in der DDR meinen. Dieser wurde dort seit Mitte der 1950er Jahre von den Verrätern am Sozialismus mit dem Parteibuch in der Tasche errichtet. Sie hatten sich in eine neue Bourgeoisie verwandelt und bemäntelten ihren Verrat mit sozialistischen Phrasen („realer Sozialismus“, „Arbeiter- und Bauernstaat“). Schwach entwickelte demokratische Kontrollmöglichkeiten der Massen und ihre noch unzureichende Wachsamkeit gegenüber den führenden Kräfte in Wirtschaft, Staat und Partei ermöglichte es diesen, sich in eine bürokratische Bourgeoisie neuen Typs zu verwandeln.
Deshalb gehört zum echten Sozialismus die Einrichtung und Stärkung einer gegenüber der Parteiführung unabhängigen, nur der Basis verpflichteten zentralen Kontrollkommission. Jeder Funktionär muss auch in einer Basisorganisation mitarbeiten und darf gegen deren Willen seine Funktion nicht ausüben. Um Karrierismus zu vermeiden, müssen sie für Arbeiterlohn arbeiten, und sind jederzeit von ihren Wählern kontrollierbar, rechenschaftspflichtig und absetzbar. Damit wird eine enge Verbindung der Funktionäre mit den Massen hergestellt, die weitgehende Befugnisse der Kontrolle und Entscheidungsbefugnisse haben, und so einer bürokratische Entartung der Funktionäre so gut es geht vorgebaut. Diese Kontrollmöglichkeiten gab es so in den bisherigen kommunistischen Parteien und im Staatsaufbau des Sozialismus noch nicht. Allerdings hängt letzten Endes alles davon ab, das sich das sozialistische Bewusstsein der Massen immer weiter festigt, und sie die Verwaltung und Führung ihres Staates beim Übergang zum Kommunismus immer unmittelbarer selbst in ihre Hand nehmen.

Zweitens zur Stalin-Frage.
Aus allen Kanälen der bürgerlichen Medien, Parteien und Regierungsämter wird eine ungeheure antikommunistische Hetze, Verleumdung und Verzerrung verbreitet. Da werden immer gezielt Assoziationen zu Massenmord, Gulag, Unterdrückung usw. suggeriert. Das wird eine regelrechte Dämonisierung Stalins betrieben. Es sollte nachdenklich machen, dass darüber niemals eine offene und sachliche breite gesellschaftlich Auseinandersetzung mit Marxisten-Leninisten geführt wird.
Wir verteidigen die Errungenschaften im Aufbau des Sozialismus, wozu auch die Verdienste Stalins gehören. Es war das großartige Verdienst der Sowjetunion unter Führung Lenins und Stalins, über Jahrzehnte erstmals in der Geschichte eine Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung, den Sozialismus aufzubauen. Dabei gab es unvergängliche Erfolge, z.B. einen bisher nie gekannten ununterbrochenen wirtschaftlichen Aufschwung und eine enorme Verbesserung der Lebensbedingungen und der demokratischen Entscheidungsmöglichkeiten der Masse der Bevölkerung. Der Sozialismus wurde gegen härteste Attacken und unter größten Opfern verteidigt – und schließlich der Hitler-Faschismus besiegt. Gleichzeitig traten bei der Verteidigung des Sozialismus schwerwiegende Fehler und auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf, denen auch viele Unschuldige zum Opfer fielen. Diese Verfehlungen werden jedoch von den Herrschenden bei uns ins Monströse aufgebauscht, um jeden Gedanken an eine sozialistische Alternative zum menschenverachtenden Kapitalismus mit einem Riesen-Tabu zu versehen.
Wir fordern eine offene und sachliche Auseinandersetzung, sowohl über die Errungenschaften des Sozialismus, als auch über die Probleme und Fehler etwa zu Stalins Zeit. Denn wir haben selbst das größte Interesse daran, diese Zeit gründlich aufzuarbeiten. Wir können bei dem nächsten Anlauf, den Kapitalismus zu überwinden und bei dem Aufbau des Sozialismus in Richtung einer klassenlosen Gesellschaft nur Erfolg haben, wenn wir diese Fehlentwicklungen vermeiden und die Ursachen genau kennen, die zu einer Wiederherstellung des Kapitalismus in der Sowjetunion nach Stalins Tod geführt haben. Das haben wir - soweit unter der gegenwärtigen Verhältnissen in Russland eine wissenschaftliche Aufarbeitung möglich ist - in unserer Reihe "Revolutionärer Weg" schon angepackt.
Die Kräfte, die den Kapitalismus bis aufs Messer verteidigen und jede gesellschaftliche Alternative bekämpfen und unterdrücken – wie glaubwürdig ist dagegen von denen eine sachliche „Aufarbeitung“ zu erwarten? Gerade sie verwehren jede offene Auseinandersetzung und arbeiten nur mit negativen Gefühlen und dumpfen Ängsten. Wo gibt es denn einen fundierten wissenschaftlichen und öffentlichen Streit über den Aufbau des Sozialismus zu Zeiten Stalins und seine persönliche Rolle und Verantwortung dabei?

Freundliche Grüße
Bendrick Arnold