Frage an Bendrick Arnold von Christin D. bezüglich Gesundheit
Hallo
Inwieweit ist es den Krankenkassen möglich die sozialen Berufe, wie Altenpfleger/-in, Krankenschwester/-in, Therapeuten/-in die Vergütung nach oben zu verändern, damit die Berufe attraktiver werden und nicht die paar Helferlein sich kaputt arbeiten, um für wenig Geld ihre eigene Gesundheit und Psyche kaputt zu machen. Nur weil diese Arbeit von Herzen kommt. PS: sogar kleinere, ländliche Hausärztpraxen sind hier auch schon mitbetroffen
MFG
Hallo Frau D.,
eine interessante Frage, die nicht nur die Krankenkassen betrifft.
Mit einer Welle der Kommerzialisierung und Privatisierung wird unser Gesundheitswesen umgepflügt – im Interesse von internationalen Pharma-, Finanz- und Versicherungskonzernen. Willfährige Politiker in Kommunen und Ländern machen Krankenhäuser zu Kapitalgesellschaften. Die Gesundheitsvorsorge bleibt auf der Strecke. Zu Recht wehren sich Menschen gegen Krankenhausschließungen und auch die Pflegekräfte schlagen Alarm.
Dabei steigen für die meisten Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen die Beiträge ständig. Als Ursache für die Beitragserhöhung werden immer die "steigenden Kosten im Gesundheitswesen" angegeben. Hauptgrund ist aber die Sicherung von Maximalprofiten der Pharmaindustrie, der Medizintechnik-Konzerne und der privaten Krankenhaus-Betreiber. An Pflegepersonal und gründlicher ärztlicher Behandlung wird weiterhin "gespart", in vielen Einrichtungen im Gesundheitswesen z.B. Kliniken herrscht ein massiver Investitionsstau.
Nötig ist zum einen der Widerstand gegen die immer weitere Zerschlagung der paritätischen Finanzierung der Gesundheitskosten. Generell sind aber die Sozialversicherungsbeiträge Lohnkosten und müssten zu 100 Prozent von den Kapitalisten bezahlt werden! Dadurch werden Monopole und Banken wesentlich stärker zur Kasse gebeten, die kleinen und mittleren Unternehmen (auch Arztpraxen) dagegen entlastet. Dann könnten auch die Krankenkassen (die allerdings selbst hohe Profite einfahren) die Vergütung der sozialen Berufe, wie Altenpfleger/-in, Krankenschwester/-in, Therapeuten/-in nach oben zu verändern.
Die Zustände im Gesundheitswesen sind zudem ein Grund für die Aufstellung kräftiger Lohnforderungen in den kommenden Tarifrunden und möglichst überall für eine Anbindung an den Tarifvertrag von ver.di.
Freundliche Grüße
Bendrick Arnold