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Barbara Höll
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Frage von Wilfried M. •

Frage an Barbara Höll von Wilfried M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Höll,

wie ich lese, bewirbt sich neben Ihnen auch der Polizeipräsident Wawrzynski um das Amt des Bürgermeisters.

Ich las erst jetzt dessen Laienpredigt vom 06.02.2011 in der Nikolaikirche Leipzig:

Darin geißelt der lebenserfahrene Polizeibeamte u.a. das von Gier, Destruktivität und Täuschung geprägte Verhalten von herrschendenn Vertretern des Finanzkapitals, wenn er beispielsweise schreibt:

"Die Motten unserer Zeit sind sogenannte Heuschrecken. Hedgefonds, welche ohne Rücksicht auf den Verlust von Arbeitsplätzen ganze Firmenimperien aufkaufen, um sie anschließend zu zerschlagen und die Filetstücke gewinnbringend weiterverkaufen. Es sind Finanzhaie die mit horrenden Gewinnversprechen die Anleger locken." (Link 1)

Für mich stellt sich nun zunächst die Frage, inwieweit Sie als gelernte Philosophin eine Position vertreten können, die im Kern wirklich noch "links" von der des Kandidaten Wawrzynski einzuordnen wäre?

Hierauf bitte ich Sie, mir unter Bezugnahme auf nachprüfbare Tatsachen, nicht Propaganda, zu antworten.

Desweiteren möchte ich gern von Ihnen wissen, wie Sie als Philosophin zu den Konzepten der technologisierenden Trends und des Taylorismus in der gesamten Gesellschaft bzw. des Social Engineering stehen, die in einem Aufsatz von KELTSCH (2, S. 34 ff) als Grundlage des Menschenbildes und des Gesellschaftsideals der Firma/Organisation Scientology beschrieben werden und auch im real existiert habenden Sozialismus bzw. Bolschewismus und der moderenen Gesellschaften überhaupt zu beobachten (gewesen) seien?

Sind Sie aktiv für, indifferent oder aktiv gegen solche totalitäre Entwicklungen?

Mit frdl. Gruß
Dipl. med. Wilfried Meißner

1) http://www.nikolaikirche-leipzig.de/images/stories/content/Matth6-06022011.pdf
2) http://www.stmi.bayern.de/imperia/md/content/stmi/sicherheit/verfassungsschutz/scientology/was_ist_so_dtsch.pdf

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Meißner,

Sie fragen hinsichtlich der Äußerungen von Herr Wawrzynski ob ich noch eine Position, die im Kern noch „links“ von der des Kandidaten Wawrzynski einnehmen kann. Die Frage könnte auch lauten, inwiefern hat sich Herr Wawrzynski linken Positionen angenähert? Mein Ziel ist es nicht, sich von Kandidaten abzugrenzen, sondern im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Politik zu betreiben. Die Fokussierung auf politische Abgrenzung geht m.E. an der Sache vorbei, die Inhalte gehören in den Vordergrund.
Auch bin ich der Ansicht, dass Politikerinnen und Politiker nicht unbedingt am Beruf gemessen werden sollten, sondern an den Taten und politischen Engagement. Als steuerpolitische Sprecherin sowie Arbeitskreisleiterin meiner Fraktion habe ich an einer Vielzahl von Ausarbeitungen zur Regulierung der Finanzmärkte sowie einer gerechteren Steuerpolitik beigetragen. Der Schritt der Stadt Leipzig, sich auf Antrag der Linksfraktion an der Aktion „Vermögensteuer jetzt“ zu beteiligen, war ein wichtiger und richtiger Schritt.
Mein Menschenbild ist, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glaubens, politischer und religiöser Anschauung, Behinderung sowie auch der sexuellen Identität und Orientierung. Leider ist ein Teil unserer Gesellschaft von Konsum- und Profitstreben geprägt. Ich bin daher Mitglied einer Partei, die sich für einen konsequenten Ansatz von bürgerlichen und sozialen Rechten vertritt, weil nur aus diesem Ansatz heraus die gravierenden Probleme der Zukunft, wie demographischer Wandel, aber auch die zahlreichen ökologischen Fragen bewältigt werden können. Totalitäre Systeme lehne ich ab.

Dr. Barbara Höll