Frage an Barbara Fuchs von Dirk M. bezüglich Wirtschaft
Es gibt Unternehmen, die alles der Rendite unterordnen und dabei Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter ausbeuten. Diese zahlen prozentual die gleiche Körperschafts- und Gewerbesteuer wie Unternehmen, die fair und verantwortungsbewusst handeln.
Wäre es nicht denkbar, dass der Besteuerung von Kapitalgesellschaften eine Progression greift wie bei der Einkommenssteuer?
Dass also bei z.B. höherer Rohertrags-Rendite ein höherer Steuersatz anfällt?
Das wäre m.E. ein Schritt zu einer gerechteren Steuerbelastung, der gerade von den Grünen und/oder den Linken angestoßen werden könnte.
Sehr geehrter Herr Maiwert,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihren Vorschlag für eine andere Form der Besteuerung von Kapitalgesellschaften.
Eine Steuerprogression für Kapitalgesellschaften ist praktisch nicht umsetzbar. Denn sie müsste einem konkreten Betrag, einem Gewinn ansetzen, der aber in Relation zur Unternehmensgröße gesetzt werden muss. 1 Mio. Euro zu versteuernder Gewinn können für eine kleine GmbH viel sein, für einen Großkonzern sehr wenig.
Bei Personengesellschaften ist die Situation anders, weil hier der Gewinn pro Person oder Lebensgemeinschaft versteuert wird. Hier ist eine progressive Einkommensteuer sinnvoll, um niedrige Einkommen, auch von Kleinunternehmern, nicht zu hoch zu besteuern.
Um die von Ihnen beschriebenen Probleme zu lösen, setzen wir Grüne beispielsweise auf Kontrollen durch die Kartellbehörden, damit Marktmacht nicht missbraucht wird, eine Mindestbesteuerung von international agierenden Unternehmen, eine Erhöhung des Mindestlohns, und am Ende mehr Kontrollen, um diese Regelungen auch durchzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Fuchs