Was sind Ihre Ziele, um für eine enkeltaugliche Zukunft und richtigen Umwelt- und Klimaschutz zu sorgen?
Grüß Gott Frau Kofler,
dass die Bundestagswahl im September eine Klimawahl wird, ist Ihnen bestimmt bekannt. Die nächsten zehn Jahre werden entscheidend dafür sein, ob die Pariser Klimaziele erreicht werden.
Daher meine Frage: Was sind Ihre Ziele, um für eine enkeltaugliche Zukunft und richtigen Umwelt- und Klimaschutz zu sorgen? Wie planen Sie vorzugehen?
Auf Ihre Antwort bin ich sehr gespannt.
Herzliche Grüße
Kathrin Reisser
Sehr geehrte Frau Reisser,
vielen Dank für Ihre Frage auf abgeordnetenwatch.de.
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte. Die drohenden Folgen und negativen Auswirkungen des Klimawandels zu stoppen, ist eine Menschheitsaufgabe, die wir nur grenzüberschreitend und gemeinsam lösen können.
Um diese Aufgabe zu bewältigen, müssen wir unsere Politik noch ambitionierter am Pariser Klimaabkommen ausrichten und die globale Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius begrenzen. Darum haben wir als SPD es uns zum Ziel gesetzt, in Deutschland bis spätestens 2045 komplett klimaneutral zu sein.
Es kommt jetzt darauf an, die Ziele in praktische Politik umzusetzen. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist Ende nächsten Jahres bereits vollzogen. Auch der Kohleausstieg ist beschlossene Sache. Je schneller der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfolgt und die nötigen Stromleitungen und Verteilnetze gebaut werden, desto eher kann auf fossile Energieträger verzichtet werden.
Unser Ziel ist es, dass unser Leben, Arbeiten und Wirtschaften bis spätestens 2045 keine negativen Auswirkungen mehr auf unser Klima hat. Die Energieversorgung Deutschlands soll bis 2040 vollständig auf erneuerbaren Energien basieren, die deutsche Industrie soll bis 2045 CO2-neutral produzieren So wollen wir die Arbeitsplätze für die Zukunft sichern und gleichzeitig unsere ökologischen Ziele erreichen. Klimaschutz ist auch die soziale Aufgabe der nächsten Jahrzehnte.
Um Klimawandel, Artensterben und übermäßigem Rohstoffverbrauch entgegenzuwirken, muss sich die Art und Weise, wie wir in Europa leben, konsumieren und produzieren grundlegend ändern. Wir wollen Europa bis spätestens 2050 zum ersten nachhaltigen und treibhausgasneutralen Kontinent machen und eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels einnehmen. Gerade die europäische Landwirtschaft als einer der größten Treibhausgasemittenten muss einen Beitrag leisten, weg von der Flächenförderung, hin zu einer Förderung, die an Kriterien für Klima, Natur- und Umweltschutz und Tierwohl gebunden ist.
In allen Handels-, Wirtschaftspartnerschafts- und Investitionsabkommen der EU wollen wir zukünftig neben verbindlichen sozialen, menschenrechtlichen und ökologischen Standards auch konkrete Beschwerde- und Sanktionsmechanismen vereinbaren. Darüber hinaus wollen wir die Länder des Globalen Südens, die von den Folgen des Klimawandels besonders stark betroffen sind, bei der Anpassung an den Klimawandel und in ihrer nachhaltigen Entwicklung unterstützen
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bärbel Kofler, MdB