Stellt der int. renommierte und hoch dekorierte Prof. Weidenfeld die Glaubwürdigkeit (für die Bürger:innen) unserer Bündnispolitik zu den USA ansatzweise infrage?
Sehr geehrte Frau Kofler,
der Bundesverdienstkreuzträger 1.Klasse, Prof.Werner Weidenfeld, hat lange Jahre als Amerikakoordinator der CDU Kohlregierung !
Er sagt, aus seinem eigenen (!!!) erleben:
"Die Amerikaner haben eine ganz klare Interessenlage.entweder man macht mit, oder man ist drann ...Wenn man in einer ernsten Frage eine Meinungsverschiedenheit habe, komme sofort US Geheimdienstmaterial auf den Tisch, das Deutschland belaste, dann gilt: Entweder der Deutsche macht mit, oder er ist dran...Die Amerikaner haben eine ganz klare Interessenlage, entsprechend wird das umgesetzt..."
quelle: https://weltwoche.ch/daily/deutsch-amerikanischer-koordinator-sagt-die-amerikaner-haben-eine-ganz-klare-interessenlage-entweder-man-macht-mit-oder-ist-dran/
Frau Kofler,
1. Sind wir durch die USA erpressbar, wie es der Experte, aus eigenem erleben, behauptet ?
2. Falls die Aussagen stimmen, wie tangiert dies unser Demokratieverständnis?
MfG
Heike R.
Sehr geehrte Frau R.,
vielen Dank für Ihre Anfrage über abgeordnetenwatch.de. Das transatlantische Verhältnis ist zentral für die europäischen und deutschen Außenbeziehungen.
Mit den USA verbinden uns die gemeinsamen freiheitlichen, demokratischen Werte, das Bekenntnis zu Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten ebenso wie die Marktwirtschaft als wirtschaftlicher Ordnungsrahmen. Sie alle bilden die Grundlagen einer regelbasierten, multilateralen Weltordnung, für die Deutschland, Europa und die USA gemeinsam in der Welt eintreten. Kennzeichnend ist dabei, dass wir auch bei unterschiedlichen Positionen und Rechtsauffassungen einen respektvollen und konstruktiven Dialog führen können. In den letzten zwei Jahren wurde die internationale Zusammenarbeit wieder verstärkt in den Fokus der amerikanischen Außenpolitik gerückt, was zur Stärkung der transatlantischen Beziehungen geführt und auch unsere Partnerschaft auf eine neue Grundlage gestellt hat.
Die gemeinsame Mitgliedschaft in der NATO, den Vereinten Nationen, der G7 und den G20 sowie das geteilte Bekenntnis zu demokratischen und freiheitlichen Werten ermöglichen es, strategische Ziele in Bereichen wie zum Beispiel der europäischen Sicherheit, Klimapolitik und des Multilateralismus gemeinsam zu verfolgen.
Denn globale Herausforderungen lassen sich nicht im Gegeneinander, sondern nur im Miteinander lösen. Dafür brauchen wir mehr Kooperation, mehr Multilateralismus, und mehr gemeinsame Institutionen und Abkommen. Das sind die Grundlagen für Frieden, Sicherheit, für Wohlstand, für Stabilität und mehr Gerechtigkeit bei uns – aber auch weltweit.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bärbel Kofler