Frage an Bärbel Kofler von Michael B. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Kofler,
Sie haben uns die eigentliche Frage nicht beantwortet.
Wir fragen nochmals nach, weil Rationalität nicht als ein patriarchales Konstrukt in Verruf geraten sollte und weil es ein Garant des Rechtstaates ist, wie Frau Babette Francis 1999 sehr treffend formulierte ( http://tinyurl.com/3wpw8kn ).
Daher hier noch einmal die Frage:
Warum behaupten Sie in Ihrer Rede vom 21.09.2011, dass 100 Millionen Mädchen die Grundschule nicht besuchen dürfen, wenn Terre des Hommes dies niemals behauptet hat?
Da Terre des Hommes seine Internetpräsenz erneuert hat, hier der aktualisierte Link mit der Übersicht zur Kinderarbeit: http://tinyurl.com/6bfzwys und hier der neue Link, in dem erneut von 100 Millionen Kinder (Jungen wie Mädchen) die Rede ist: http://tinyurl.com/3sq9pqq , die keine Grundschule besuchen können.
An keiner Stelle wird behauptet - bis auf Ihrer Rede - dass 100 Millionen Mädchen keine Grundschule besuchen dürfen.
Aus den ILO-Daten ( http://tinyurl.com/5r7mz7p ) geht ganz klar hervor, dass die Jungen benachteiligt sind: Laut Abb. 1.2a und 1.2b auf Seite 10, wird das Gros der Kinder, die Kinderarbeit leisten von Jungs, nicht von Mädchen gestellt. Somit sind die Jungs, nicht die Mädchen benachteiligt!
Die Jungs werden auch als Kindersoldaten eingesetzt. Diese Jungs, die von früh auf, auf Gewalt abgerichtet werden, werden MORGEN von Ihnen und anderen als besonders brutal dargestellt und das nur weil sie Männer sind.
Die Tatsache, dass Sie und die anderen, diesen Jungs HEUTE die Hilfe verwehren, die Sie und die anderen, den Mädchen geben, verschweigen Sie und die anderen.
Daher: Wann werden Sie Ihre Aussage, dass es 100 Millionen Mädchen gäbe, die keine Grundschule besuchen können, korrigieren? Denn Sie wissen ganz genau, dass es sich um eine Falschinformation handelt, siehe Terre des hommes!
MfG
Michael Baleanu
PS: Zur Problematik Analphabetismus lesen Sie bitte Ihre Antwort an Herr Frost: DORT nehmen Sie auf diese Problematik Bezug!
Sehr geehrter Herr Baleanu,
tatsächlich fordere ich in meiner Rede einen besseren Schulzugang und eine bessere Qualität der Bildungsangebote für alle Kinder weltweit. Ich zitiere: „Fast 70 Millionen Kinder weltweit haben keinen Zugang zu Schulbildung und keine Möglichkeit, ihr verbrieftes Menschenrecht auf Bildung wahrzunehmen. Das ist ein Skandal und eine Schande…“ Ich möchte Sie daher bitten, die Kernbotschaften meiner Rede nicht immer wieder falsch darzustellen.
Darüber hinaus bin ich an einer weltweiten Überwindung von Ungleichbehandlung der Geschlechter interessiert und trete für eine Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen ein. Auch im Kontext entwicklungspolitischer Arbeit ist dies ein dringendes Thema. Besonders gelungen finde ich dazu auch den aktuellen Beitrag von Plan International, den Mädchenreport 2011 mit dem Titel „Und was ist mit den Jungs?“, den Sie unter dem nachstehenden Link finden:
http://www.plan-deutschland.de/fokus-maedchen/zur-situation-der-maedchen/maedchenbericht-2011/
Zurecht verweisen Sie auch auf die schlimmen Schicksale von Kindersoldaten, doch bitte ich Sie nicht nur an die Jungen zu denken, denn es sind leider auch Mädchen gezwungen, als Kindersoldatin zu überleben. Ich empfehle dazu die Lektüre des Buches „Das Mädchen und der Krieg“ (erschienen im Brendow Verlag, 2006), das eindrucksvoll die strukturelle Gewalt darstellt, der Jungen wie Mädchen als Täter und Opfer ausgesetzt sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bärbel Kofler, MdB