Frage an Bärbel Kofler von petra k. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Wie kann Ihrer Meinung nach ein vernünftiger und gerechter Michpreis für Verbraucher und Milchbauern erreicht werden?
Sehr geehrte Frau Kindsmüller,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Milchpreis. Das ist ein sehr heikles Thema und ich fürchte, für die derzeit wieder erheblichen Schwierigkeiten der Milchbauern wird es keine einfache und schnelle Lösung geben. Die momentane Situation der Milchbauern ist dramatisch: Einerseits bedingt durch die Quotenerhöhung und die damit verbundenen Ausstiegspläne, andererseits durch die immer größere Marktmacht einzelner Lebensmittelhandelsketten. Genauso absurd sind aus meiner Sicht die derzeitigen Ausfuhrsubventionen von Seiten der EU-Kommission. Sie verzehren nicht nur unnötig öffentliche Gelder, sondern beeinträchtigen vielerorts auch die örtlichen Märkte.
In zahlreichen Kontakten mit Vertretern und Vertreterinnen der Milchbauern und -bäuerinnen habe ich immer wieder dargelegt, dass ich den von der EU eingeschlagenen Weg für falsch halte. Ich werde mich diesbezüglich auch weiterhin in den relevanten Gremien einsetzen und hoffe, dass es angesichts der dramatischen Veränderungen der letzten Wochen und Monate zu einem Umdenken kommt.
Aus meiner Sicht braucht es schnellstmöglich eine für alle verbindliche Regelung zur Senkung der Produktionsmengen einerseits und stärkere Strukturen gegenüber den Handelsriesen im Lebensmittelsektor andererseits. Ich versichere Ihnen, dass ich mich auch weiterhin für politische Rahmenbedingungen auf dem Milchsektor einsetzen werde, die ein Überleben möglichst aller bäuerlichen Betriebe gewährleisten. Gerade als Abgeordnete, die aus einer Region kommt, in der viele Bauern von der Milch leben müssen, ist es mir ein Anliegen, dass die momentan noch vorhandene Vielfalt der Höfe erhalten bleibt. Ich möchte nicht, dass dort Bauer und Bäuerin irgendwann als Minderheit gelten, die nur noch in jedem zehnten Dorf zu finden sind. Dies wäre vermutlich die Folge, wenn der Milchmarkt so gestaltet würde, wie es derzeit von der EU geplant ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bärbel Kofler, MdB