Frage an Bärbel Höhn von Uwe S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Höhn,
am Dienstag, den 25.11.08 berichtete "Frontal" über die Unwirksamkeit von Diesel-Partikelfiltern hinsichtlich des besonders gesundheitsgefährdenden Feinststaubs. Nach eigenen Recherchen im Internet musste ich feststellen, dass die Thematik seit Jahren bekannt ist. Dass aber Fahrzeuge mit Partikelfilter die gefährlichen Mikroteilchen sogar vermehrt an die Umwelt abgeben - sie können offenbar nicht an die nun zurückgehaltenen größeren Partikel anhaften - macht sprachlos. Ich bin wahrhaft autobegeistert, nicht aber um jeden Preis. Können Sie das Thema "Dieselpartikelfilter" in den nächsten Bundestagswahlkampf einbringen und Gesetzesvorschläge unterbreiten?
Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Ing. Uwe Schlink
Sehr geehrter Herr Schlink,
für die Feinstaubreduktion durch Dieselrußpartikelfilter engagieren sich Bündnis 90/Die Grünen seit mehreren Jahren -, lange bevor die Öffentlichkeit sich damit beschäftigte. Dabei haben wir Fortschritte aber auch Rückschläge erlebt. Es gibt auf dem Markt eine sehr unterschiedliche Qualität von Partikelfiltern. Der Skandal um 40.000 nichtfunktionsfähige Filter für Diesel-Pkw hat der Sache schwer geschadet. Unsere Kritik am Bundesumweltministerium ist hier sehr massiv, da das Problem nicht ausreichend angepackt wurde. Sie haben überdies Recht, was Partikelgröße, Masse und Zahl angeht. Wir haben schon in verschiedenen Anträgen dafür plädiert, dass diese Punkte beim Grenzwert berücksichtigt und gemessen werden müssen.
Ihre Frage zur Zerkleinerung der Feinstäube (PM 10) in Feinststäube (PM 2,5) durch Partikelminderungssysteme ist nicht einfach zu beantworten. Richtig ist: Die so genannten Primärpartikel, wie sie zunächst in der Verbrennung entstehen, sind sehr klein (nur etwa 10-30 Nanometer). Neuere Motoren emittieren deutlich weniger Primärpartikel, „nur“ etwa 10 Millionen pro cc und die Partikel werden immer kleiner. Heute mit der Euro-5-Norm misst man den Mittelwert bei 60 – 80 nm. Um die kleinen Partikel weg zu bekommen, braucht man einen Filter und zwar mit Wirkungsgraden von 99.99 Prozent (in der Schweiz sind diese Filter Standard). Die Grünen haben in mehreren Anträgen die Förderung von Vollfiltern gefordert. Das wäre der richtige Weg gewesen und man hätte damit wahrscheinlich den Partikelfilterskandal vermieden. Wir werden uns auch in 2009 um Feinstaub kümmern und das Thema wird im Wahlkampf sicher eine Rolle spielen.
Im Anhang finden Sie eine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen zum Thema "Ursachen des Skandals um die Nachrüstung von 60 000 Fahrzeugen mit funktionsuntüchtigen Rußfiltern", und einen Antrag zum Thema "Fördergesetz für Dieselrußpartikelfilter baldmöglichst vorlegen".
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Höhn