Frage an Bärbel Höhn von Ursel E. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Höhn,
gerne möchte ich erfahren, wie es dazu kommt, dass die Milchprodukte immer teurer werden!
Vielen Dank im voraus.
Mit freundl. Gruß
U. Eckhardt
Sehr geehrte Frau Eckhardt,
gerne möchte ich Ihnen die Entwicklung der Milchpreise erläutern. Im letzen Jahr sind die Preise für Milch und entsprechend auch für Milchprodukte aus einer Vielzahl an Gründen gestiegen: Zum einen wächst die Nachfrage nach Milchprodukten innerhalb der EU aber auch weltweit. Zum anderen ist die Produktion in verschiedenen Milchexportländern wie Neuseeland oder Australien aufgrund von schlechten Futtererträgen deutlich zurückgegangen. Die hohen Preissteigerungen für Quark und andere Milchprodukte von 40-50 % sind damit aber nicht zu erklären. Da hat offensichtlich der Handel die Preise zu stark erhöht. Anfang 2008 sind für einige Produkte die Preise wieder etwas gesunken. Es ist derzeit nicht genau absehbar, wie die Preise sich weiter entwickeln werden. Wichtig bei den Diskussionen um die Milchpreise ist, zu bedenken, dass viele deutsche Milchbauern und -bäuerinnen insbesondere in den Mittelgebirgsregionen seit Jahren nicht mehr kostendeckend arbeiten konnten, weil der ausgezahlte Milchpreis zu niedrig ist. Selbst nach den aktuellen Erhöhungen des Auszahlungspreises können die bäuerlichen Betriebe noch keine faire Entlohnung ihrer eigenen Arbeitszeit erwirtschaften, da auch die Produktionskosten angestiegen sind. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Verbraucherpreissteigerungen nicht vollständig bei den Landwirten ankommen, sondern auch die Handelskonzerne ihre eigene Marge erhöht haben. Dieses Verhalten der Lebensmittelkonzerne kritisieren wir Grüne nachdrücklich. Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln erschweren den Verbrauchern – insbesondere finanziell schwachen Familien eine ausgewogene und gesunde Ernährung.
Wir Grünen wollen, dass die Preise für Grundnahrungsmittel fair bleiben. Überhöhte Preise treffen besonders diejenigen hart, die ohnehin wenig Geld haben. Vor allem für die gesunde Ernährung von Kindern reicht der Regelsatz der Sozialleistungen nicht aus. Die Antworten der Bundesregierung auf diese soziale Schräglage sind erschreckend gleichgültig. Die Auswirkungen der Preissteigerungen im Lebensmittelbereich werden auf die Seite der Eigenverantwortung der Verbraucherinnen und Verbraucher geschoben. Bündnis 90/DIE GRÜNEN setzen sich dagegen für eine Erhöhung des Regelsatzes von Hartz IV auf 420 Euro ein. Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Höhn