Frage an Bärbel Höhn von Corinna O. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Höhn,
in den kommenden Tagen steht die Beratung und Verabschiedung der Verordnung 601/07 an, Geflügelpestschutzverordnung.
In dieser Verordnung soll die Stallhaltung auf Dauer und ohne Zeitbeschränkung zur Regelhaltungsform erklärt werden.
In Gesellschaft und Politik findet ein langsames Umdenken in Richtung Impfung statt. Eine Daueraufstallung bedeutet eine massive Einschränkung, es ist nicht damit zu rechnen, dass diese Haltungsform irgendwann wieder rückgängig gemacht wird. Wäre es nicht sinnvoller, die Aufstallung für den Notfall vorzusehen und die Auslaufhaltung zur Regelhaltung zu erklären?
Werte Frau Höhn, bitte erklären Sie mir, was sie dagegen tun könnten, dass diese Verordnung ohne zeitliche Beschränkung verabschiedet wird?
Mit freundlichen Grüßen
Corinna Orthey
Sehr geehrte Frau Orthey,
vielen Dank für Ihre Frage. Mit der Geflügelpestverordnung haben Bundesrat und die schwarz-rote Bundesregierung die verfehlte Vogelgrippe-Politik fortgeschrieben. Diese gefährdet zu Unrecht den Fortbestand der Geflügelfreilandhaltung und trägt wenig zur Aufklärung der tatsächlichen Verbreitungswege der Vogelgrippe bei. Deshalb fordern wir Grüne eine grundlegende Neuausrichtung der Politik der Vogelgrippe-Bekämpfung.
Wir werden mit der Gefahr der Vogelgrippe über Jahre leben müssen. Deshalb sollten nur Maßnahmen getroffen werden, die bei den einzelnen Haltungsformen auch auf Dauer durchführbar sind. Die jetzige strikte Stallhaltungspflicht gefährdet die Freilandhaltung.
Wir wollen "Impfen statt Töten". Während unsere Nachbarländer Frankreich und die Niederlande schon lange erfolgreich gegen Vogelgrippe impfen, hält die Bundesregierung an ihrem strikten Anti-Impf-Kurs fest. Demgegenüber fordern wir, Geflügelhaltern das Impfen auch in Deutschland auf freiwilliger Basis zu ermöglichen.
Damit Freilandhaltung in Deutschland weiterhin möglich bleibt, fordern wir die Aufhebung der allgemeinen Stallpflicht. Die Stallpflicht sollte in Zukunft auf Risikogebiete beschränkt sein. Die Stallpflicht suggeriert, dass vor allem Freilandbeständen von der Vogelgrippe bedroht sind. Dabei hat die Welternährungsorganisation FAO festgestellt, dass bei der Verbreitung der Vogelgrippe Massentierhaltung und Handel eine zentrale Rolle spielen.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Höhn