Frage an Bärbel Höhn von Christian Z. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Höhn,
wie stehen Sie dem Thema Veganismus gegenüber? Für tierische Produkte wird schließlich eine Vielzahl von pflanzlichem Material verschwendet, die genutzt werden könnten, um Menschen direkt zu ernähren. Von dem Anbau von Gen-Soja im Amazonasgebiet für die Massentierhaltung und dem eklatant hohen Wasserverbrauch und die damit verbundenen sozialen, ökonomischen, ökologischen und gesundheitlichen Problemen ganz zu schweigen.
Hier sind einige ergiebige Quellen zur Vorteilhaftigkeit veganer Lebensweisen:
- Omnivore und vegetarische Lebensweisen (bio oder konventionell) tragen ungemein zum Treibhauseffekt bei ( http://foodwatch.de/foodwatch/content/e36/e13710/e31987/e32115/downloadtabs32120/categories17232/files17233/Treibhauseffekt_Ernaehrungsweisen_CMYK_Korr_ger.jpg )
- Eine vegane Ernährung ist in allen Lebensphasen problemlos durchführbar ( http://www.eatright.org/WorkArea//DownloadAsset.aspx?id=8417 )
- Milch ist kein gesundes Lebensmittel ("Die Milch-Lüge", NDR am 30.7 um 20:15)
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Zielinski
Sehr geehrter Herr Zielinski,
ich teile ihre Kritik an der Massentierhaltung und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Entwicklung. Wir fordern als Grüne nicht nur eine Änderung der Haltungsbedingungen – Billigschnitzel auf Kosten schlechter Tierschutzbedingungen, eines massenhaften Antibiotikaeinsatzes und der von Ihnen beschriebenen ökologischen und entwicklungshemmenden Auswirkungen lehnen wir ab.
Wir haben uns als Fraktion auch für einen verantwortungsbewussten und das heißt insgesamt reduzierten Fleischverbrauch positioniert. Wir können nicht diese Mengen an Fläche für den Anbau von Futtermitteln in Anspruch nehmen – wenn alle Menschen so viele Ressourcen für ihren Lebensstil verbrauchen würden wie wir, bräuchten wir 2,5 Planeten! Mit der Einführung eines „Veggie Day“ in öffentlichen Kantinen wollen wir die Information der Öffentlichkeit voran bringen und zu einer gesellschaftlichen Debatte beitragen:
www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/fraktion/beschluesse/veggieday.pdf
Wer auf Fleisch verzichtet, entlastet seine persönliche Ökobilanz schon deutlich. Was eine vegane Ernährung betrifft, so ist diese nach dem derzeitigen Stand der Ernährungsforschung für Erwachsene unter Beachtung bestimmter Grundsätze ohne gesundheitliche Beeinträchtigung möglich – es muss jedoch darauf geachtet werden, dass es nicht zu Nährstoffmangelzuständen kommt. Für Kinder und Schwangere stuft die Deutsche Gesell¬schaft für Ernährung e.V. eine Ernährung auf rein pflanzlicher Lebensmittelbasis als ungeeignet ein. Speziell für Kinder empfiehlt die Mehrheit der Ernährungswissenschaftler und Kinderärzte aber eine ausreichende Aufnahme von Milchprodukten. Wer hier auf eine gute Klimabilanz achten möchte, sollte Biomilch einkaufen. Zwar emittieren auch Bio-Kühe Treibhausgase, aber ihr Futter wurde ökologisch erzeugt – es musste kein Regenwald weichen, um Soja-Kraftfutter zu erzeugen und durch die extensive Rinderhaltung werden in Deutschland ökologisch vorteilhafte Grünlandflächen erhalten. Für diesen Weg kann sich jeder individuell entscheiden.
Für die gesamte Gesellschaft halten wir Grüne es für sinnvoll, den übermäßigen Fleischkonsum zum Thema zu machen.
Mit freundlichen Grüßen,
Bärbel Höhn, MdB