Frage an Bärbel Höhn von Udo K. bezüglich Familie
Sehr verehrte Frau Höhn,
befürworten Sie die stärkere Anerkennung der Erziehungsleistungen älterer Mütter bei der Rente und setzen sich für die Anrechnung von drei Erziehungsjahren (bis heute nur 1 Erziehungsjahr) für die Erziehung der vor dem Jahr 1992 Geborenen ein?
Mit freundlichem Gruß
Udo Kock
Sehr geehrter Herr Kock,
der Vorstoß für eine bessere Anerkennung der Erziehungsleistungen (Anerkennung von 3 Jahren für bis 1992 geborene Kinder anstatt bislang 1 Jahr) kommt aus der Frauenunion. Ich finde ihn deshalb nicht ehrlich, weil die Initiatorinnen genau wissen, dass sie damit in der eigenen Partei keine Mehrheit finden - insofern handelt es sich um eine populistische Bedienung eines Teils der Wählerschaft der Union, aus dem keine praktischen Konsequenzen folgen werden.
Die Gerechtigkeitsfrage stellt sich angesichts der Rentensituation von Frauen und Männern in der Tat - derzeit beziehen Frauen in Deutschland durchschnittlich um ca. 60% geringere eigene Alterseinkommen als Männer. Sie sind wesentlich häufiger von Armut betroffen, nicht nur im Rentenalter, sondern auch in jungen Jahren, z.B. als Alleinerziehende, weil sie aufgrund mangelnder Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder den Widereinstieg in den Beruf nicht schaffen.
Bündnis 90/Die Grünen haben seit ihrer Gründung eine Politik verfolgt, die sich an der gleichberechtigten Teilhabe am Erwerbsleben von Frauen und Männern orientiert. Dazu ist es auch notwendig, steuerliche Anreize wie das Ehegattensplitting, die das "Alleinverdienermodell" in Familien befördern, abzubauen.
Mir ist nicht bekannt, wie hoch der Finanzbedarf für die von der Frauenunion vorgeschlagene Lösung ist. Ich bin allerdings der Auffassung, dass dieses Geld besser eingesetzt ist, um diejenigen zu unterstützen, die tatsächlich von Altersarmut betroffen sind. Das wäre zielgerichteter, als z.B. die Rente von Frauen aufzubessern, die aufgrund einer hohen Rentenanwartschaft ihres Mannes im Alter sehr gut abgesichert sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Bärbel Höhn