Frage an Bärbel Höhn von Herbert M. bezüglich Senioren
Sehr geehrte Frau Höhn,
es ist ja hinreichend bekannt, dass zwischen den Rentnern und den Pensionsbezieher
eine große Ungerechtigkeit in den Bezügen ihrer Altersrente herrscht.
Die Pensionäre (Beamte) gekommen in der Regel 2 bis 3 mal so große Renten (Pensionen)
gegenüber den normalen Rentner. Zahlen aber selbst unter 1% in die Rentenkasse.
Man braucht ja nur die Durchschnittsrente mit denen der Pensionäre vergleichen!
Sind die Pensionäre bessere Menschen als der Rentner oder haben sie mehr
gearbeitet als der normale Rentner?
Was wollen die Grünen tun, um dieses Ungleichgewicht der Rentenbezüge zu beseitigen.
Herbert Mierzwa
Nürnberg
Sehr geehrter Herr Mierzwa,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Sie sprechen ein wichtiges Thema an. In der Tat sehen auch wir eine Ungleichbehandlung bei den Alterseinkommen zwischen denjenigen Beschäftigten, die in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind und den Beamten.
Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sprach in diesem Zusammenhang von einer "doppelten Privilegierung" der Beamten: Die Koppelung der Altersbezüge an das letzte Gehalt (und nicht das Durchschnittseinkommen im Erwerbsverlauf) und die Nichtzahlung von Beiträgen.
Hier besteht eindeutig politischer Handlungsbedarf. Unsere Perspektive ist auch bei der Rentenversicherung eine Bürgerversicherung. Dies würde bedeuten, dass auf alle Einkommen auch Beiträge gezahlt werden. Das schließt also explizit die Beamten mit ein.
Gleichzeitig gibt es verfassungsrechtliche Vorgaben, die auf dem Weg dahin beachtet werden müssen, wie u.a. die Einhaltung des sog. Alimentationsprinzips, nach dem sichergestellt sein muss, dass Beamte nach dem Ausscheiden aus dem Dienst einen angemessenen Lebensunterhalt bekommen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass es mit der Verfassung übereinstimmende Lösungen für die Einbeziehung der Beamten in die Rentenversicherung gibt und werden weiterhin daran arbeiten.
Gleichzeitig sehen wir eine Ungleichbehandlung nicht nur im Vergleich zu den Beamten, sondern auch zu den anderen berufsständischen Alterssicherungen, wie z.B. den freien Versorgungswerken der Ärzte etc. Auch auf diese Fragen bietet unsere Perspektive einer Bürgerversicherung eine Antwort.
Die jetzige Bundesregierung sieht dagegen keine angemessene Beteiligung z.B. der Beamten und auch derjenigen in den freien Versorgungswerken vor und scheint die stattdessen die Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben in die Rentenversicherung verschieben zu wollen.
Ich selber habe während meiner Zeit als Ministerin in NRW einige Jahre lang Berufsanfänger ausschließlich als Angestellte übernommen und nicht als Beamte, so wie wir es im rot-grünen Koalitionsvertrag auf Betreiben der Grünen vereinbart hatten. Weil aber die anderen Kollegen sich an diese Praxis nicht gehalten haben, musste ich nach einigen Jahren auch wieder umschwenken, denn nahezu alle guten jungen Leute gingen zu den Kollegen. Auch während der Berufstätigkeit verdienen nämlich Beamte netto erheblich mehr als Angestellte. Nach dem Referendariat machte das für Berufsanfänger damals netto einen Unterschied von 500€ im Monat.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Höhn