Frage an Bärbel Höhn von Jochen M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Höhn,
bislang lese und höre ich immer von der Suche nach Atomaren Endlagern.
Ich hätte eigentlich von Ihrer Partei erwartet, daß eine Diskussion "out of the box" angestoßen wird.
Wie wäre mal der Gedankenansatz, wie könnte man den atomaren Abfall eventuell ökologisch sinnvoll weiterverwerten oder welche Möglichkeiten gibt es diesen auf andere Art und Weise so zu verändern, daß das Risiko bzw. die Belastung reduziert wird. Schlummert hier nicht ein unheimlich wichtiges Forschungsfeld?
Wie ist Ihre Meinung und die Meinung Ihrer Partei zu diesem Thema?
Viele Grüße
Jochen Munzert
Sehr geehrter Herr Munzert,
leider ist es nicht möglich, die Gefährlichkeit von atomaren Abfall durch ein Verfahren zu reduzieren. Derzeit existiert kein wissenschaftlich ernst zu nehmender Ansatz, radioaktiven Abfall weniger gefährlich zu machen. Ein solches Verfahren wird es wahrscheinlich auch nie geben. Selbst die Suche nach Möglichkeiten, den radioaktiven Abfall sicher über einen langen Zeitraum von der Außenwelt abzuschirmen, blieb bisher erfolglos. Atomarer Abfall strahlt über Jahrmillionen und verliert nur sehr, sehr langsam an Gefährlichkeit. Auch nach über 50 Jahren ziviler Nutzung der Atomenergie existiert weltweit kein Endlager für hochradioaktiven Müll. Trotzdem wird weiter fortlaufend Atommüll produziert.
Allein in Deutschland haben wir es bereits heute mit 5.500 Tonnen hochradioaktiven und mit rund 110.000 m³ schwach- und mittelradioaktiven Abfällen zu tun. Suche, Planung, Errichtung, Lagerung und Verschluss eines Endlagers in Deutschland ist so zu einem Projekt geworden, das von unserer Generation, die den Atomstrom konsumiert hat, auch gelöst werden muss. Es besteht jedoch die Verpflichtung, nicht den erstbesten, sondern den bestmöglichen Standort für die Endlagerung von radioaktivem Müll zu finden. Das ist eine Frage der Generationengerechtigkeit! Wir Grünen treten daher für eine Endlagersuche ein, die verursacherfinanziert ist und den bestmöglichen Standort in einem transparenten Verfahren ermittelt. Außerdem wollen wir eine echte Bürgerbeteiligung gewährleisten.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Höhn