Dr. Axel Troost
Axel Troost
DIE LINKE
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Frage von Henrik S. •

Frage an Axel Troost von Henrik S. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Troost,

Wir behandeln im Politikunterricht zur Zeit das Thema Medien.

Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Medien und Politik?

(Stichwörter: Gewaltenteilungsparadigma, Instrumentalisierungsparadigma, Interdependenz und Symbioseparadigma)

Ich hoffe Sie finden Zeit um meine Frage zu beantworten!

mit freundlichen Grüßen H.Stefes

Dr. Axel Troost
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Stefes,

freie Medien, die weder von staatlichen noch wirtschaftlichen Interessen dominiert werden, sind von unschätzbarem Wert für die Meinungsbildung. Ich halte Medien als vierte Gewalt in einer Demokratie für das ideale Verhältnis, nach dem wir streben sollten.

Öffentlich-rechtliche Medien können hierzu einen Beitrag leisten, indem sie etwas freier von wirtschaftlichen Interessen sind. Es ist wichtig für die Qualität, dass Journalistinnen und Journalisten Zeit zur Recherche bleibt und es nicht nur auf Einschaltquoten ankommt.

Das Symbiose-Paradigma als Tausch von politischer Information gegen mediale Öffentlichkeit beschreibt einen kleinen Ausschnitt: Denn Presse und Rundfunk verbreiten einen sehr geringen Teil dessen, was die Politik an Information mitteilt. Auszuwählen ist die Aufgabe der Medien. Auch können Medien selbst dann Öffentlichkeit herstellen, wenn ihnen Informationen vorenthalten werden: Sie können sich die Informationen woanders besorgen oder einen Fall skandalisieren.

Das Instrumentalisierungs-Paradigma trifft ebenfalls nur einen Teil der Wirklichkeit, da Medien und Politik eigenständige Welten sind. Es ist das Recht der Medien, eigene Meinung zu äußern - etwa im Leitartikel. Jedoch ist es ärgerlich, wenn Medien einseitig Bericht erstatten. Ich halte es für eine Zumutung dem Publikum gegenüber, für ein objektives Bild mehrere Zeitungen lesen zu müssen.

Für DIE LINKE war der hessische Wahlkampf umso schwieriger, weil wichtige Leitmedien wie Frankfurter Rundschau und Spiegel Online sehr einseitig berichteten. Zum Glück ist Politik jedoch nicht allein auf Massenmedien angewiesen. Jede Partei hat ihre eigenen Medien und Internetseiten. Im hessischen Wahlkampf konnte DIE LINKE auch deshalb gewinnen, weil sie selbst durch Lokale gezogen ist und Flyer verteilt hat.

Vor allem freue ich mich über ein Publikum, das Medien und Politik hinterfragt. Das ist wesentlich für Demokratie. Ich wünsche Ihnen, dass Sie von Ihrer Unterrichtseinheit profitieren.

Mehr zum Thema Medien finden Sie hier: http://www.linksfraktion.de/thema_der_fraktion.php?artikel=1742891240

Mit freundlichen Grüßen

Axel Troost