Dr. Axel Troost
Axel Troost
DIE LINKE
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Frage von Mirko H. •

Frage an Axel Troost von Mirko H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Troost,

Wie ich bereits eben gesehen habe haben sie in der Abstimmung des Zugangserschwerungsgesetzes dagegen gestimmt, was ich sehr begrüße als einer der wenigen Politiker meines Wahlkreises. Ich halte dieses Gesetz gerade nach den vorschnellen Äußerungen u.a eines Herrn Wiefelspütz (SPD) für eine Farce seinesgleichen, zum einen weil sie nicht den Schutz vor Missbrauch von dem schützenswertesten unserer Gesellschaft nämlich den Kindern dient, sondern weil ganz bewusst, polemisch und provokant von einem Koalitionspolitiker in die Wunde gestochen wird die allen Internet Nutzern aufging als dieses Gesetz beschlossen wurde: Nämlich der Furcht vor Zensur und die politische Bevormundung im Web. Ich kenne viele junge Bekannte die schon aufgrund dieses Gesetzes mir gegenüber Resignation dem Web und vor allem der Politik gegenüber zum Ausdruck gebracht haben. Meine Fragen an sie wären folgende:

1.) Wie würden sie die Ursachen der Amokläufe die unsere Republik erschütterten definieren? Spielen nicht vielmehr gesellschaftliche Isolation bzw die traurige Außenseiterrolle in den Schulen eine Rolle anstatt die Verteufelung von allem was Gewalt beinhaltet? Ich denke Hass und Verachtung staut sich durch gesellschaftliche Kälte und/oder Mobbing weitaus mehr auf als jedes dieser politisch kritisierten Spiele.

2.) Wie würde DIE LINKE in dieser Thematik entscheiden? Haben sie Alternativen zu diesem Beschluss die die Koalition in Berlin ähnlich wie die legendäre Online-Petition weitestgehend ignoriert hat?

3.) Würde mit einem generellen Verbot solcher Spiele nicht ein stabiler Absatzmarkt verbunden mit vielen Arbeitsplätzen nicht die Grundlage entzogen werden?

Ich möchte ehrlich sein: Ich bin ein volljähriger, unbescholtener und mündiger Bürger der diese "verteufelten" Spiele freizeitmäßig gerne spielt und ich fühle mich kriminalisiert und aufgrund solcher Überlegungen auch in einer Art und Weise bevormundet die mir mitunter die Tränen in die Augen treiben könnte!

Dr. Axel Troost
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hanker,

ursächlich für Amokläufe ist sicherlich eine extreme und dauerhafte Überlastung, wobei verschiedene Faktoren zusammenkommen können: z.B. die familiäre Situation, Mobbing durch Mitschülerinnen und Mitschüler und mangelhaftes Eingreifen seitens der Schule. Auch Leistungsdruck, Rachegefühle und Verzweiflung können eine Rolle spielen.

DIE LINKE setzt einerseits auf Früherkennung und frühzeitige Unterstützungsmaßnahmen. Hierzu bedarf es z.B. einer guten Sozialarbeit mit wesentlich mehr und gut qualifiziertem Personal. Zugleich müssen die Ursachen auf einer weiter liegenden Ebene angegangen werden: Eine Wirtschaft, die gute und existenzsichernde Arbeit bietet, beseitigt viele soziale Probleme. Drittens brauchen wir ein zentrales Waffenregister, um Missbrauch zu verhindern. Waffenbesitz darf nur unter strikten Bedingungen erfolgen. Und Waffen für Sport und Freizeit müssen in Schützenvereinen oder an vergleichbaren Orten aufbewahrt werden.

Damit, dass mit der Freizeit-Waffenindustrie auch Arbeitsplätze verbunden sind, argumentiere ich nicht. Mit diesem Argument könnte man ja auch für einen Ausbau der Rüstungsindustrie plädieren. Für DIE LINKE kommt es darauf an, Wirtschaftswachstum und Arbeit mit einem sozial-ökologischen Umbau zu verbinden.

Das Zugangserschwerungsgesetz habe ich in der Tat abgelehnt, weil es kriminalisierend ist. - Und weil es staatlichem Missbrauch durch Zensur ein Eingangstor bietet.

Mit freundlichen Grüßen
Axel Troost