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Axel Schäfer
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Frage von Michael N. •

Frage an Axel Schäfer von Michael N. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Auf die Frage nach Einwanderung in Deutschland sprechen Sie von Fachkräftemangel der durch gezielte Auswahl von Einwanderern gemindert werden soll.

In einer gerade beendeten Fortbildungsmaßnahme saßen neben mir 19 bestens ausgebildete Akademiker oder Facharbeiter. Junge (um die 30) sowie ältere (um die 50), die auch bereit sind, Standortwechsel auf sich zu nehmen. Alle sind schon seit längerem (bis zu einem Jahr) auf der Suche nach Arbeit. Bisher ist es von den 20 erst einem gelungen einen Jahresvertrag abzuschließen.
Wenn der Fachkräftemangel denn wirklich so groß wäre, wie von der Industrie behauptet, müsste man sich um die doch eigentlich reißen.

Ist der "Fachkräftemangel" nicht ein Vehikel der Arbeitgeber an billige Arbeitskräfte zu kommen?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Nolting,

vielen Dank für Ihre Frage zum drohenden Fachkräftemangel in Deutschland.

Tatsächlich sind die Zahlen und Angaben von Branche zu Branche verschieden, weshalb von einem generellen Fachkräftemangel in Deutschland keine Rede sein kann. Da Ihre Anfrage keinen Rückschluss auf eine spezifische Branche zulässt, halte ich mich in meiner Beantwortung allgemein.

Arbeitgeberverbände schätzen, dass es in den nächsten Jahren 80.000 Stellen im Ingenieur-Bereich gibt, die unbesetzt bleiben könnten, wenn keine Gegenmaßnahmen folgen. Doch wie diese Zahl zu Stande kommt, bleibt ein Rätsel. Jährlich verlassen in Deutschland ca. 50.000 Studentinnen und Studenten unsere Hochschulen mit einem Ingenieur-Abschluss - im Vergleich zu den 1980er-Jahren eine Verdoppelung. Die Gehälter - wie von Ihnen richtig angesprochen - stagnieren in den entsprechenden Branchen. Nur sprechen Ökonomen bei der Preisfindung von "Angebot und Nachfrage". Sollte also tatsächlich ein Fachkräftemangel bei den Ingenieurinnen und Ingenieuren vorliegen, müssten ihre Gehälter steigen, was nicht geschieht.

Ihre geäußerte Vermutung, dass die Arbeitergeberinnen und Arbeitgeber auf ein Überangebot von Arbeitskräften hoffen, um die Gehälter möglichst gering zu halten, teilen Gewerkschaften und deren nahe Stiftungen. Gleichwohl darf es in keiner Branche in Deutschland ein Unterangebot von Fachkräften geben. So wie es sich leider in der Pflege abzeichnet.

Die SPD ist die einzige Partei mit einem kompletten und konkreten Konzept für eine Pflegereform, die den tatsächlichen Pflegenotständen entgegenwirkt. Unser Regierungsprogramm sieht vor, dass wir mehr Geld für die Pflege bereitstellen und dadurch 125.000 Arbeitsplätze in dieser Branche schaffen. Das hilft den Pflegebedürftigen durch eine bessere Versorgung und mehr Zuwendung und verbessert spürbar die Arbeitsbedingungen der hart arbeitenden Beschäftigten. Auch für Menschen mit Behinderung oder psychischer Krankheiten soll es deutlich bessere Bedingungen in der Pflegeversicherung geben. Hier herrscht schon heute tatsächlich ein Mangel an geeigneten Fachkräften.

Der demographische Wandel verstärkt die Arbeitsmarktprobleme. Ohne deutlich erhöhte Investitionen in die Ausbildung und Qualifizierung der Menschen besteht die Gefahr eines Fachkräftemangels in den Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsberufen bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit von geringqualifizierten Menschen. Als Grundbaustein sieht die SPD die duale Ausbildung, die es für die Zukunftsfähigkeit unseren Landes zu unterstützen gilt.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Schäfer MdB

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