Frage an Axel Haas von Stefan G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Wie stehen Sie zum Thema Studiengebühren und andere Bildungsabgaben (Büchergeld, Kitagebühren)?
Sehr geehrter Herr Günther,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Bildung und Forschung.
Ich bin selbst noch Student an der Technischen Universität Berlin und spreche mich in Punkto Studiengebühren für solche aus. Wichtig ist für mich allerdings dabei, dass für alle Studenten die Möglichkeit besteht, diese über Stipendien, KFW-Finanzierungen o.ä. zu finanzieren.
Im Gegensatz zu der von der PDS favorisierten Variante der Akademikersteuer finde ich das Modell der Studiengebühren aufgrund von zwei Überlegungen vorteilhafter. Zum einen wird den Studierenden ein Anreiz gegeben ihr Studium möglichst kurz zu halten, so dass die Kapazitäten für weitere Studierende frei werden, um so mehr Akademiker ausbilden zu können. Zum anderen kann man über eine direkte Abgabe für Studierende leichter eine Bindung der Mittel für die Universitäten erreichen, so dass das Geld auch tatsächlich den Hochschulen zu Gute kommt. - Bei einer Steuervariante wird das Geld in den Haushalt einfach eingestellt und kann, aufgrund des Non-Affektations-Prinzips, für jeden erdenklich Grund ausgegeben werden. Es kann also nicht sichergestellt werden, dass das Geld tatsächlich den Hochschulen zur Verfügung steht.
Ich selbst habe mein Studium teils über ein KFW-Darlehen finanziert und nebenbei gearbeitet. Das gängige Argument, dass durch eine Kreditfinanzierung vom Studium abgehalten wird, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Da auch hier gilt: Wenn ich von dem was ich mache und von mir überzeugt bin, habe ich sehr gute Aussichten der Gesellschaft ein Stück von dem zurückzugeben, was sie in mich investiert hat.
In anderen Bereichen wie Büchergeld oder Kitagebühren sieht das allerdings anders aus.
Das wichtiste Gut, dass wir haben, sind Kinder. Ihnen die Chance zu geben einen guten Start in ihr Berufsleben zu ermöglichen ist mein oberstes Ziel. Abgaben wie Büchergeld oder Kitagebühren beißen sich hiermit.
Kitagebühren sollten sinnigerweise komplett entfallen. Leider lässt dies die Haushaltslage in Berlin (noch) nicht (wieder) zu, so dass als Zwischenziel zumindest keine Erhöhung der selbigen für mich klar ist. Angedacht werden kann auch, ob z. B. das Kindergeld nicht in Sachleistungen - also Kitaplätze, Ganztagsbetreuung, Tagesmütter etc. - an Familien weitergegeben werden sollte. Man kann somit eine effektive Unterstützung von Familien erreichen, ohne Gefahr zu laufen, dass das überwiesene Geld für alles nur nicht für die Kinder ausgegeben wird.
Im Falle des Büchergeldes fände ich eine Differenzierung schön. Aus eigener Erfahrung weiß ich, es sinnvoll sein kann, immer mal wieder in Schulbüchern vergangener Jahre nachzuschlagen; hinzu kommt, dass man in der Regel mit eigenen Sachen sorgsamer umgeht als mit kostenfrei ausgegebenen. Bedenkt man, dass die Eltern, die es sich leisten können, oftmals die Bücher obligatorisch für Ihre Kinder erwerben, muss man zu dem Schluss kommen, dass gerade Eltern bzw. Schüler unterstützt werden müssen, bei denen dies nicht geschieht. Mein Vorschläg ist, Bücher in der Schule kostenfrei zu verleihen, Schülern aber am Ende eine jeden Schuljahres die Möglichkeit haben, diese zu einem vergünstigen Preis von der Schule zu erwerben.
Ich hoffe, ich habe in diesen Zeilen Ihnen meine Auffassung näher bringen können.
Gerne können Sie weitere Nachfrage an mich stellen!
Ein kleine Entschuldigung für die späte Antwort möchte ich noch hinzufügen.
Mit freundlichen Grüßen,
Axel Haas