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Frage von Robert K. •

Frage an Astrid Dahaba von Robert K. bezüglich Soziale Sicherung

Liebe Frau Dahaba,

wie wollen Sie und Die Linke alleinerziehenden Müttern helfen ?

Insbesondere Mütter, die von oder mit Hartz IV leben müssen ?

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Robert Krause,

Sie benennen ein Problem, welches viel zu wenig in die öffentliche Diskussion rückt. Als allein erziehende Mutter eines nunmehr 19-jährigen Sohnes, weiß ich, wovon ich spreche.

Die Einelternfamilien brauchen Anerkennung und vor allem: Unterstützung.

Meist sind es Mütter, die einer Doppelbelastung ausgesetzt sind, und zwar in der Familienbetreuung und im Beruf. Nötig wären besonders deswegen eine Flexibilisierung der Kinderbetreuung und am Familienleben orientierte Arbeitszeiten. Eine allein erziehende Krankenschwester sollte beispielsweise nicht für den Schichtdienst eingeteilt werden.

Des Weiteren sollte die Erziehungsleistung im Steuer- und Rentensystem eine angemessene Anerkennung erlangen.

Frauen mit kleinen Kindern werden von den Arbeitgebern oft nicht eingestellt, weil sie befürchten, dass die Mütter wegen der Kinder krankheitsbedingt zu Hause bleiben. Frauen mit Kindern erfahren oft einen Karriereknick, da sie aufgrund der doppelten Belastung sich nicht in Führungspositionen qualifizieren mögen oder auch keine ausreichende Unterstützung seitens des Arbeitgebers erhalten. Hier muss ein Umdenken stattfinden und die Arbeitgeber müssen in die soziale und moralische Pflicht genommen werden. Das Tragen der Verantwortung muss deshalb auf alle verteilt werden. Denn Kinder sind wichtig für unsere Gesellschaft und für unsere Zukunft. Es kann nicht sein, dass einer allein erziehenden Mutter die alleinige Verantwortung für die Erziehung und für das Einkommen aufgebürdet wird – zumal ihr sehr viele Steine in den Weg gelegt werden. Ja, das Wort sagt es schon: Die Mütter werden oft allein gelassen.

In den letzten acht Jahren wurden in über 1000 Fällen den Anträgen von Hamburger Arbeitgebern zugestimmt, Müttern und Vätern innerhalb der Elternzeit zu kündigen. DIE LINKE wird dem nachgehen, sobald sie in der Bürgerschaft ist. Wir werden alles daran setzen, dass der Kündigungsschutz in der Elternzeit nicht weiter ausgehöhlt wird.

Bei allein erziehenden Müttern, die von Hartz IV leben müssen, sieht es besonders dramatisch aus. Die Regelsätze reichen nicht zum Leben! Einschulung, Schulmaterial, Klassenfahrten – die über das genehmigte Budget der Arge hinausgeht sowie Ausflüge, müssen vom kargen ALG-II-Satz bezahlt werden. Oftmals werden Kinder von Alleinerziehenden ins Abseits gedrängt, weil sie ständig in einer Bitt-Position stehen. Das fördert nicht gerade das Selbstbewusstsein der Kinder. Es gibt zwar einen Alleinerziehendenzuschlag der Arge – abhängig vom Alter und der Anzahl der Kinder – doch auch der reicht nicht aus.

DIE LINKE wird sich in der Bürgerschaft über die Bundesratsinitiative dafür einsetzen, dass das Kindergeld nicht auf die Hartz-IV-Leistungen angerechnet wird. Als weiteres Ziel fordern wir eine eigenständige finanzielle Kindergrundsicherung. Damit den Kindern eine lebenswerte Zukunft ermöglicht wird.

Lieber Herr Krause, ich habe mich sehr über Ihre Anfrage gefreut – zumal Sie sich als Mann und/oder Vater für diese Problematik interessieren. Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet habe.
Astrid Dahaba