Frage an Astrid Dahaba von Wolfgang J. M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Dahaba,
1. Was ist Ihre Position zur dringend erforderlichen baulichen Erweiterung der Universität Hamburg?
2. Was gedenken Sie und Ihre Partei zu tun, um die chronische Unterfinanzierung der Universität zu beenden und insbesondere mehr Master-Studienplätze zur Verfügung zu stellen?
Mit bestem Dank & Gruß,
W. J. Meyer
Sehr geehrter Herr Meyer!
*Bauliche Erweiterung der Uni*
DIE LINKE hat in der Bezirksversammlung Eimsbüttel intensiv mit dazu beigetragen, einen Uni-Umzug auf den Kleinen Grasbrook zu verhindern. Gründe gab es zum einen wegen der schlechten Verkehrsanbindung und den hohen Wohnkosten in der Hafencity und zum anderen wegen der Neubau-Kosten: Der Umzug in die Hafencity wäre viel teurer als der Umbau in Eimsbüttel gewesen. Die im urbanen Umfeld entstandene Uni ist das pulsierende Herz von Eimsbüttel und so soll es auch bleiben.
Ebenfalls lehnen wir den 70 Mio. € teuren Neubau der HafenCity-Universität entschieden ab. Wir unterstützen die Erweiterung der Universität in Eimsbüttel und den Ausbau der „Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung“ in der City-Nord.
*Bürgerbeteiligung*
In einem interfraktionellen Antrag haben wir im Dezember den Vorsitzenden der Bezirksversammlung gebeten, dass er sich bei der Behörde für Wissenschaft und Forschung (BWF) dafür einsetzt, dass bis zu 3 Bürger und Bürgerinnen am Preisgericht stimmberechtigt teilnehmen sollen. Senatorin Herlinde Gundelach ist dieser Bitte allerdings nicht gefolgt und hatte im Abschlussplenum am 22.01. zum Thema Bürgerbeteiligung nur zwei Bürger ohne Stimmrecht für das siebzehnköpfige Gremium vorgesehen.
Dies stieß zurecht auf Widerstand der anwesenden Bürger und Bürgerinnen. Schlussendlich wurden insgesamt 6 Bürger und Bürgerinnen in die Jury gewählt! Somit konnte aufgrund des frühzeitigen Protestes der weitsichtigen und engagierten Bürger und Bürgerinnen womöglich ein zweites Stuttgart 21 verhindert werden.
Jetzt geht es um die städtebauliche Planung und den Wettbewerb der Architekten und Architektinnen ab März dieses Jahres. Das Preisgericht tagt Anfang Juli 2011.
*Finazierung der Hochschulen*
Sie haben recht: Hamburgs Hochschulen sind dramatisch unterfinanziert. Die Uni in Eimsbüttel ist die fünftgrößte in Deutschland. Kein Bundesland gibt im Verhältnis zur Wirtschaftskraft so wenig für Bildung aus wie Hamburg. Und dies ist peinlich genug. Wir treten für eine bedarfsdeckende staatliche Hochschulfinanzierung zur Überwindung des strukturellen Defizits ein. Deshalb muss der Senat neue Einnahmenquellen generieren (siehe dazu unsere Vorschläge zur Finanzierung in unserem Wahlprogramm
http://fuer-ein-soziales-hamburg.de/fileadmin/fuer-ein-soziales-hamburg.de/DIE_LINKE_Wahlprogramm_Hamburg_2011.pdf )
Die Konkurrenz anderer Städte ist groß und wird noch anwachsen. Hamburg muss aber eine herausragende Stellung im Bereich Bildung beibehalten bzw. einnehmen. Wenn mehr Studenten und Studentinnen nach Hamburg kommen - Forderung Nr. eins zur Erfüllung dieses Punktes ist hier die sofortige Abschaffung der Studiengebühren in Hamburg - wird auch der Unterfinanzierung letztlich langsam aber sicher entgegengewirkt. Es muss aber darüber hinaus den Wissenschaftlern und Professorinnen an der Uni ebenfalls gelingen, mehr Forschungsprojekte zu generieren (z. B. durch Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft). Die Forschung ist und bleibt ein zentraler Teil der Uni und sie muss gefördert werden.
*Bachelor-Master-System*
Ziel der Einführung eines Bachelor-Abschlusses in Europa war neben der Vereinheitlichung innerhalb der EU < http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Union >und einer kürzeren Studiendauer auch ein stärkerer Praxisbezug des Studiums. Doch die im Studium verbundene enorme Arbeitsbelastung und die scharfe Zweiteilung des Bachelor-Master-Systems in 1. und 2. Klasse lehne ich ab. Wir fordern die Neugestaltung der Lehrpläne durch Studierende und Lehrende.
DIE LINKE setzt sich für den Nachfrage orientierten Ausbau der Studienplätze an allen Hamburger Hochschulen ein, um einen offenen Hochschulzugang für Menschen mit und ohne Abitur zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Dahaba