Frage an Arno Klare von Dieter M. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Klare,
ich habe auf einer WEB-Seite
( http://de.statista.com/statistik/daten/studie/233148/umfrage/target2-salden-der-euro-laender )
gefunden, dass der sog. Target2-Saldo Deutschlands mittlerweile bei fast 600 Milliarden EURO liegt. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, was es mit diesem Target2 System auf sich hat, dann sind das offene Forderungen der Deutschen Zentralbank gegenüber den Zentralbanken anderer EURO-Staaten. Im Jahr 2007 waren das noch weniger als 50 Milliarden EURO. Tendenz seit 2009 stark steigend. Meine Fragen: Sind Sie über diese Entwicklung besorgt oder finden Sie das normal? Warum sind diese salden entstanden? Wie stellen Sie sich vor, dass diese ja doch nicht unerheblichen Salden jemals wieder ausgeglichen werden können?
Sehr geehrter Herr Müller,
leider komme ich erst jetzt dazu, auf Ihre Frage zu antworten. Nein, ich erachte den Anstieg des Target2-Saldos nicht als normal. Der Saldo ist auch eine Art Krisenindikator und spiegelt insofern die finanzpolitische Lage im Euro-Raum. Aus den Krisenstaaten flüchtet das Kapital, es wird kompensiert durch Stützungen, insofern steigen automatisch die Forderungen der Notenbank gegenüber den Notenbanken der Krisenländer. Wenn Sie die langfristige Kurve sehen, stellen Sie fest, dass der Index seinen höchsten Wert im September 2008 aufwies. Damals reagierte EZB-Chef Draghi mit der Ankündigung, die EZB werden ab sofort unbegrenzt Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt aufkaufen. Seit dem fällt in der Tendenz die Kurve wieder. Der sehr hohe Wert signalisiert in der Tat, dass die Krise noch lange nicht überwunden ist. Die Differenz wird sich nur dann ausgleichen können, wenn wir den Pfad der reinen Austeritätspolitik verlassen und in den Krisenländern Wachstum initiieren. Nur aus Wachstum lassen Schulden zurückzahlen.
Mit freundlichen Grüßen
Arno Klare
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