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Anton Hofreiter
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Frage von Andreas R. •

Frage an Anton Hofreiter von Andreas R. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Dr. Hofreiter,

ich wohne selbst in einem Jugendstilhaus aus der Gründerzeit in Berlin. Bekanntlich sind derartige Häuser für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Eine Gebäudesanierung aus Klimaschutzgründen ist teuer, wenngleich notwendig, um unser Klima zu retten. Jedoch bedeutet dies, dass der Stuck dieser Gebäude entfernt und eine mehrere Zentimeter dicke Dämmschicht an dem Gebäude angebracht werden müsste. Hier steht Ästhetik im Gegensatz zum Klimaschutz. Es wäre sehr teuer, eine Stuckimitation im Nachhinein wieder auf der Dämmschicht anzubringen, abgesehen davon, dass die historische Qualität der Gebäude zerstört wird. Ein reiner Zwang zur Klimasanierung würde zu einer weitgehenden Entstuckung von Gebäuden führen. Jugendstilviertel wie Prenzlauer Berg oder Frankfurt-Nordend sähen dann aus wie das Gelsenkirchen der 60er Jahre.

Wie lösen Sie in Ihren Plänen zur Gebäudesanierung zum Klimaschutz diesen Widerspruch? Wird es bspw. neben der Förderung von Klimasanierungen auch Förderungen zur Wiederherstellung der Ästhetik der Häuser geben? Oder werden denkmalgeschützte Gebäude von den Zwängen der Sanierung ausgenommen?

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Reichhardt

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Reichhardt,

Herr Dr. Hofreiter dankt Ihnen für Ihre Frage und hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. Wir bedauern es außerordentlich, dass Sie so lange auf Antwort warten mussten. Die Bearbeitung Ihrer Frage ist offenbar durch ein Missgeschick in der Hektik unseres Büroalltages nicht an abgeordnetenwatch zurückgesandt worden. Wir bitten um Entschuldigung.

Im Bereich der energetischen Altbautsanierungen sind große Einsparerfolge möglich. Dies ist im Sinne des Klimaschutzes aber auch des schonenden Umgangs mit teurer werdenden Ressourcen wünschenswert. Bei allen Einsparanstrengungen ist natürlich auch auf die Effizienz der Maßnahmen zu achten und es kommt sehr auf den Einzelfall an. Der überwältigende Teil der Einsparmöglichkeiten liegen im Bereich der vielen Gebäude, die in den Nachkriegsjahrzehnten bis zu den ersten Wärmeschutzverordnungen entstanden sind. Dort ist am meisten Einsparung zu vergleichsweise günstigen finanziellen Aufwänden möglich. Was im Einzelfall bei der Dämmung denkmalgeschützter Fassaden möglich ist, oder mit welchen anderen Mitteln die gegebenen Vorschriften eingehalten werden können, müssen Fachleute entscheiden. Ein Förderprogramm des Bundes gibt es, weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/SW/energetische-gebaeudesanierung-und-denkmalschutz.html

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Dr. Markus Büchler

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