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Antje Tillmann
CDU
46 %
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Frage von Lea T. •

Frage an Antje Tillmann von Lea T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Tillmann,

Ich bin Lea Thomssen, 16 Jahre alt und gehe in die 10 Klasse des John-Brinckman-Gymnasiums in Güstrow.

Zurzeit schreibe ich meine Facharbeit zum Thema „Frauen in der CDU“. Ich bin nämlich der Meinung das, dass Thema Frauen in der Politik von großer Bedeutung ist! Bekanntlich liegt der Frauenanteil der CDU bei nicht mehr als 26,5% .Das ist definitiv zu wenig! Ich möchte mehr darüber erfahren und da wäre es toll, wenn sie mir meine Fragen beantworten könnten.

-Haben sie erlebt, das mit Politikerinnen in der Öffentlichkeit anders umgegangen wurde als mit Politikern?

-Sehen Sie es als einen Nachteil mit der Mehrheit von Männern Politik zu machen ?
Wenn nicht gibt es vielleicht auch Vorteile ?

-Wie sollten Ihrer Meinung nach, Frauen gefördert werden? Was sagen Sie zur Quote?

-Was sind Ihre Wünsche oder Ratschläge an junge, politisch interessierte Frauen?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen !

Mit freundlichen Grüßen
Lea Thomssen

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Antwort von
CDU

Liebe Lea Thomssen,
vielen Dank Für Deine Anfrage und dein Engagement.
Zu Deinen Fragen:
Haben Sie erlebt, dass mit Politikerinnen in der Öffentlichkeit anders umgegangen wurde, als mit Politikern?
Ich habe das selbst so nicht erlebt. Das Bild der Politikerinnen hat sich in den letzten Jahrzehnten m.E. stark gewandelt. Wir haben erfolgreiche Bürgermeisterinnen und Landrätinnen, Ministerpräsidentinnen und eine Bundekanzlerin. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ein Mann, der nichts zu sagen hat, genauso schwer hat, wie eine Frau und umgekehrt.
Sehen Sie es als einen Nachteil mit der Mehrheit von Männern Politik zu machen? Wenn nicht – gibt es vielleicht auch Vorteile?
Etwas mehr als 100 Jahre nach Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts stimmt der Blick ins Plenum des deutschen Bundestages traurig. Der Frauenanteil liegt aktuell bei lediglich 31,3 %. Das ist der niedrigste Stand seit 1998.
Auch der Frauenanteil in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist leider stark rückläufig. Hier sind aktuell 51 von 246 Abgeordneten Frauen (= 20,73 %). Im Vergleich zur letzten Wahlperiode (18.) haben wir 28 Frauen weniger in unserer Fraktion.
Dabei bin ich davon überzeugt, dass die Einbeziehung der verschiedenen sozialen Kompetenzen bei Männern und Frauen, die verschiedenen Denkstile, die unterschiedlichen Diskussionskulturen und damit Ansätze zu Problemlösungen zu ausgewogeneren und damit besseren Ergebnissen führen. Mehr Frauen im Parlament erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Themen die Frauen besonders oder anders ansprechen als Männer, auf die politische Tagesordnung und damit zur Entscheidung kommen. Die Einführung des Frauenwahlrechts 1919 hat dies bewusst so bezweckt.
Zahlreiche Rechtsänderungen kamen nur auf Initiative der Parlamentarierinnen zur Abstimmung und gerade auch die spätere Grundgesetzänderung zu Artikel 3 Abs. 2 GG ist Ergebnis und Ausdruck des politischen Willens von Frauen, noch bestehende Hemmnisse zur Verwirklichung der tatsächlichen und vollständigen Gleichberechtigung aktiv abzubauen.
Aber auch Entscheidungen wie Elterngeld, Ganztagsbetreuung oder Mütterrente werden ganz entscheidend von privaten Lebensumständen der Diskutanten geprägt.
Weitere wichtige Effekte eines insgesamt höheren Frauenanteils im Parlament sind die mit dem Aufbrechen traditioneller Rollenbilder verbundenen Veränderungen im partizipativen Verhalten von Frauen. Mehr Frauen im Parlament bieten neben mehr Sichtbarkeit für andere weibliche Rollen und Vorbilder auch neue Chancen der Akzeptanz für die Identifikation mit dem repräsentativ-demokratischen System.
Genau deshalb brauchen wir engagierte Frauen in allen Lebensbereichen.
Wie sollten Ihrer Meinung nach Frauen gefördert werden? Was sagen Sie zur Quote?
Politisches Engagement fängt klein an, in dem man sich in den Jugendorganisationen, in den Kreisverbänden seiner Gemeinde für die regionalen Anliegen einsetzt. Entsprechend ist natürlich auch dieses Engagement ein Ehrenamt. In den Kreisverbänden der Parteien sollte und wird daher zunehmend bei der Abstimmung der internen Gesprächstermine auf die Bedürfnisse der Teilnehmer Rücksicht genommen.
Darüber hinaus müssen Stadtratssitzungen nicht 10 Stunden dauern! Parteitage können familienfreundlicher sein.
Der Bundestag geht mit gutem Beispiel voran und bietet für die Plenarsitzungen gesonderte Kinderbetreuungsmöglichkeiten an, die auch entsprechend angenommen werden.
In der CDU gibt es bisher ein Frauen-Quorum. Seit 1996 verlangt die Satzung der CDU die Vorgabe einer Drittelbeteiligung von Frauen an Parteiämtern und an öffentlichen Mandaten.
Die Frauenunion fordert aktuell, „dass die Listen der CDU verbindlich zur Hälfte mit Frauen besetzt werden.“.
Diese Vorgaben können bisher nicht immer eingehalten werden, weil es schlicht an Frauen mangelt, die sich entsprechend um ein Parteiamt bewerben. Allerdings liegt auch der Frauenanteil bei den Mitgliedern in unserer Partei lediglich bei rund 26 %. Erfahrungsgemäß haben daher Frauen, die sich aktiv beteiligen möchten, große Möglichkeiten.

Das Hauptaugenmerk muss daher meiner Meinung nach bei der frühen politischen Bildung liegen und bei verbesserten Rahmenbedingungen für politisches Engagement, nur dann kann auch eine Frauenquote, der ich mich nicht grundsätzlich verschließe, zum Erfolg beitragen.
Ich glaube aber auch, dass Frauen gerne aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihrer Qualifikation gewählt werden möchten und nicht aufgrund einer festen einzuhaltenden Quote.
Persönlich nutze ich daher jede Gelegenheit, aktiv auf andere Frauen zugehen. Wir Politikerinnen müssen sie mit unserem Beispiel davon überzeugen, dass es möglich ist, durch politisches Engagement gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Dafür müssen wir über eigene Netzwerke z.B. die „Gruppe der Frauen“ der CDU/CSU Bundestagsfraktion, das „Netzwerk Frauen“ oder die „Frauenunion“ und familienfreundliche Veranstaltungen werben. Ich selbst vermittle gern und regelmäßig Praktika, fördere junge Frauen in der Debattenführung und unterstütze sie aktiv bei Wahlen zu Parteigremien auf den verschiedenen Ebenen.
Was sind Ihre Wünsche oder Ratschläge an junge, politisch interessiert Frauen?
Sucht offensiv den Kontakt zu den Jugendorganisationen der Euch nahestehenden Parteien. Engagiert Euch, schaut, ob das passt. Hier stehen in den Kreisverbänden zunächst die regionalen Anliegen, von denen Ihr und Eure Familien auch direkt betroffen seid, im Vordergrund und man findet den Kontakt zu den politischen Handlungsträgern und ihrer Arbeit. Interessierte junge Frauen wie Männer können hier in ihrem politischen Engagement schnell wachsen.
Viele Grüße!
Antje Tillmann

 

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