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Antje Kapek
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Lina S. •

Was denken Sie über das Frauenstatut Ihrer Partei?

Sehr geehrte Frau Kapek,

ich interessiere mich sehr für das Frauenstatut von Bündnis 90/Die Grünen, das ein Alleinstellungsmerkmal Ihrer Partei ist. Deshalb hoffe ich, dass Sie mir ein paar Fragen dazu beantworten können.
- Braucht es aus Ihrer Sicht das Frauenstatut auch heute noch, Jahrzehnte nach seiner ersten Fassung? Womit begründen Sie Ihre Meinung?
- Inwiefern zeigt sich die Ideen des Frauenstatuts auch in der restlichen Parteiorganisation?
- Haben Sie das Gefühl, dass sich männliche Parteimitglieder durch das Statut benachteiligt fühlen?

Mit freundlichen Grüßen,
Lina S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau S.,

Sie haben Recht, das Frauenstatut ist in dieser Form ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Es garantiert Frauen mindestens 50% der Macht in allen Bereichen der Partei. Und auch wenn die Situation heute sicher nicht mehr die gleiche ist wie 1986, als das Frauenstatut eingeführt wurde, ist es meiner Ansicht nach immer noch notwendig, denn auch in der Politik sind Frauen weiterhin strukturell benachteiligt – was ein Blick in die Parlamente zeigt. Sowohl im Bundestag als auch im Berliner Abgeordnetenhaus sind kaum mehr als ein Drittel aller Abgeordneten Frauen. Es geht aber nicht nur um die Verteilung von Ämtern und Mandaten. Mit quotierten Redelisten sorgen wir dafür, dass auf Sitzungen mindestens die Hälfte der Redebeiträge von Frauen kommen. Wir bemühen uns um eine geschlechtersensible Sprache und familienfreundliche Strukturen und in bestimmten Situationen haben die Frauen einer Versammlung ein Vetorecht. Dass unser Frauenstatut ein Erfolgsmodell ist, verdeutlichen auch unsere Mitgliedszahlen. Von den etablierten Parteien haben wir Grüne den höchsten Frauenanteil.
Die Unterstützung für das Frauenstatut ist innerhalb der Partei ungebrochen groß, denn schließlich gehören Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit zum Kern Grüner Politik. Natürlich gibt es immer mal wieder Situationen, in denen sich jemand benachteiligt fühlt. Hier hilft meist ein Verweis auf die strukturelle Benachteiligung von Frauen in Politik und Gesellschaft. Denn wären alle Geschlechter tatsächlich gleichgestellt, bräuchte es das Frauenstatut natürlich auch nicht mehr. So lange dieser Zustand noch nicht erreicht ist, hat das Statut auch nichts von seiner Berechtigung eingebüßt.

Mit freundlichen Grüßen

Antje Kapek

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