Wäre eine gleichmäßig verpflichtende Elternzeit für beide Elternteile eine Möglichkeit, um mehr Frauen Führungspositionen zu ermöglichen und Vorurteile gegenüber Frauen in diesen Positionen abzubauen?
Sehr geehrte Frau K.,
ich danke Ihnen für Ihre Frage. Zunächst einmal möchte ich betonen, wie wichtig ich es finde, dass sich Politik aktiv dafür einsetzt, dass Frauen gleichermaßen Führungspositionen einnehmen. Dafür ist eine faire Lastenverteilung der Care-Arbeit mit Sicherheit ein relevanter Baustein und tatsächlich ist eine verpflichtende Elternzeit für beide Elternteile auf eine signifikante Periode ein spannender Ansatz. Denn er hätte nicht nur zur Folge, dass Frauen nach der Geburt von Kindern schneller in den Beruf zurückkehren könnten (sofern sie dies wünschen, bzw. sich körperlich und/oder mental dazu in der Lage sehen), sondern würde auch einen echten Kulturwandel in der Arbeitswelt nach sich ziehen.
Ich glaube aber, dass die Elternzeit alleine nicht ausreichen wird, um eine zutiefst patriarchalisch geprägte Leistungsgesellschaft zu ändern. Hierfür wird es eine Mischung aus gezielten Empowerment-Methoden für Frauen selbst, Quotenregelungen und einem grundlegenden Kulturwandel insgesamt benötigen.
Ich bin allerdings optimistisch, dass dies gelingen wird, denn der eklatant wachsende Fachkräftemangel birgt große Chancen. Wie bereits Marcel Fratscher in einer jüngst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlichten Studie feststellt, sind die Frauen die größte Chance für die künftige Arbeitswelt. In diesem Sinne werde auch ich für eine Vollendung von Emanzipation und eine feministische Gesellschaft weiter streiten.
Herzliche Grüße,
Antje Kapek