Frage an Antje Kapek von Norbert H. bezüglich Kultur
Ich hätte gerne gewusst, wie Sie zu der ungeheurlichen Vergeudung von Steuergeldern für ein Berliner "Einheitsdenkmal" stehen für über 17 Mio.€ Baukosten. Unser Staat wird zum Jahresende bei ca. 3 Billionen € Schulden liegen. Die Corona-Pantemie wird noch viel viel Geld kosten. Sozialeinrichtungen betteln um jeden Euro. Und hier wird für eine fragwürdig Schaukelei das Geld verbraten, nur damit einige wenige viel daran verdienen. Sollte das Ding mal fertig sein, muss es auch erhalten werden- von unseren jetzt schon hoch verschuldeten Kindern. Besser wäre gewesen, man hätte dort einen internationalen Kinderspielplatz gebaut! Setzten Sie sich ein für einen Baustop?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Über die Gestalt und den Ort des Denkmals lässt sich natürlich streiten. Wir Berliner Grünen hätten das
Denkmal gerne nochmal öffentlich diskutiert. Wir haben uns wiederholt kritisch sowohl zu den hohen Kosten, als auch zu dem wenig transparenten und ineffizienten Verfahren geäußert und eine ergebnisoffene Diskussion nicht nur über das Wie, sondern auch über das Wo des Gedenkens eingefordert. Deshalb haben wir auch im März 2018 den Antrag der CDU, der ein Bekenntnis zu dem Denkmal in seiner jetzigen Form einforderte, im Abgeordnetenhaus zusammen mit unseren Koalitionspartnern abgelehnt. Die Grüne Bundestagsfraktion stand dem Denkmal auch lange skeptisch gegenüber und hätte den Standort Leipzig lieber gesehen, hat dann aber im Juni 2017 mit der Regierungsmehrheit für die Realisierung des Denkmals gestimmt, um eine Anerkennung für die Friedliche Revolution nicht in den Mühlen der politischen Willensfindung nach vier Anläufen zu zermürben. Dieser Prozess ist also vor allem ein bundespolitischer, in dem wir mehrfach versucht haben unsere Spielräume zu nutzen, vor allem um eine Beteiligung der Bürger*innen und hier vor allem von Mitgliedern der Bürgerbewegung der ehemaligen DDR zu erwirken. Schlussendlich wurde das Grundstück vom Land Berlin an den Bund übertragen. Wegen der in dem Sockel des geplanten Denkmals nistenden Wasserfledermäuse, hat die Senatsumweltbehörde Auflagen erlassen, wodurch der Baubeginn auf Oktober
geschoben wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Antje Kapek