Frage an Annette Widmann-Mauz von Wolfgang Dr. K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,
Ihre Aussage Sie seien nicht beratungsresistent ermutigen mich diese mail zu schreiben. Sie appellierten am17.2. in Tübingen, man möge den ärztlichen Nachwuchs auffordern, im Land zu bleiben. Dafür haben wir jedoch keine Argumente. Wir sind dabei, unser ambulantes Gesundheitssystem zu zerstören. Deutschland vergrault seine Ärzte systematisch! Sie führten an, in anderen Ländern herrsche Ärztemangel, daher würden diese so gut bezahlt. Wir stellen aber hier genau diesen Mangel gerade her. Meine Arbeitsbedingungen als Allgemeinarzt haben sich mit jeder Reform verschlechtert, mit den RLVs ist der Bogen überspannt. Die Kerntätigkeit am Patienten macht nur noch einen kleinen Teil meiner Arbeit aus, der überwiegende Teil ist Administration, der Versuch, die Strukturen den kurzfristig wechselnden Gegebenheiten anzupassen und Strategien zum Überleben zu entwickeln.
Die Stimmung unter den Ärzten ist explosiv. Was Sie in Tübingen erlebt haben ist nur die Spitze des Eisberges. Mit jeder Enttäuschung wird Frust und Zorn größer. Bei der Veranstaltung in Tübingen wurde deutlich, dass keiner der Beteiligten, Dr.Herz ausgenommen, eine Perspektive aufzeigen oder einen konkreten Vorschlag zur Abmilderung der Problematik machen konnte oder wollte. Die Position von Herrn Köhler zeigt die Ohnmacht der Ärzte. Die Beschwichtigung zu warten bis Ende Juli die Bescheide in unseren Händen sind, empfinden wir als Ohrfeige. Wir lassen uns nicht vertrösten bis Spätsommer. Die RLV Bescheide sind gültig, wir wissen, woran wir sind und was der Gesellschaft (nicht den Patienten) unsere Arbeit wert ist.

Wie stellen Sie sich die weitere Entwicklung der ambulanten Medizin vor? Gibt es Bestrebungen ihrer Partei, den Arztberuf in Deutschland wieder attraktiv zu machen oder ist Ihre Partei froh, dass die SPD sich die Finger damit schmutzig macht?

Freundliche Grüße
Dr. Kaiser