Frage an Annette Widmann-Mauz von Anke R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Widmann-Mauz,
ich schreibe Ihnen in der Hoffnung auf ein paar Sekunden Ihrer Zeit. Ich bin Studentin der Psychologie, und habe mich schon vor 14 Tagen per Email persönlich an Sie gewandt, um sie auf die Ausbildungssituation der PiA hinzuweisen. Leider ohne Antwort.
Ich möchte Ihnen auch von meiner StudentInnenseite signalisieren, dass ich zutiefst besorgt und berührt wurde, durch die zahlreichen Berichte der PiA in AUS-bildung.
Mich würde interessieren, wie es Ihnen beim Lesen der zahlreichen (Lebens-)berichte der Psychologen in Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten ergangen ist?
Auch meine KommilitonInnen teilen meine Meinung. Die Ausbildungssituation der PiA in Deutschland ist untragbar und ich kann auch mit etwas Stolz und Würde sagen, dass ich nicht bereit bin, diese SO wie sie momentan ist zu akzeptieren. Auch von Seiten der StudentInnen sind wir bemüht, uns so geht es geht für die derzeigen PiAs und UNS, die wir es einmal werden wollen, einzusetzen. In vielen Kliniken wird der Großteil der psychotherapeutischen Arbeit jetzt schon von teilweise bis zu 25 unbezahlten PiA`s in Ausbildung unentgeldlich geleistet - eine Versorgungssituation von psychisch kranken Menschen, die in Europa nirgend wo sonst so katastrophal wieder zu finden ist.
Teilen Sie auch vielleicht diese Meinung? Mich würde interessieren, wie Sie Frau Widmann-Mauz, dazu stehen, dass von den PiA`s 1800 Stunden praktische Tätigkeit per Gesetz zur Erlangung der Approbation vorgeschrieben sind, aber während dieser Zeit für Diplom Psychologen keine finanzielle noch soziale Sicherheit bereit gestellt wird.
Bitte, setzen Sie sich im Rahmen des KHRG für eine finanzielle und soziale Absicherung der PiA und deren Angehörige ein. Ich bitte Sie inständig!!!
Und hoffe auf eine positive Nachricht,
Ihre
Anke Rauch
Sehr geehrte Frau Rauch,
für Ihre erneute Anfrage vom 18.12.2008 zur Situation der Psychotherapeuten in Ausbildung bedanke ich mich. Ihr ursprüngliches Schreiben traf am 04.12.2008 per Mail in meinem Büro ein und wurde umgehend in meinem Namen von meiner Mitarbeiterin bearbeitet. Die Rückantwort erfolgte bereits am 11.12.2008. Gern habe ich Ihnen die Antwortmail nochmals als Anlage beigefügt, falls die Nachricht nicht bei Ihnen eingetroffen sein sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Gez. Annette Widmann-Mauz MdB
Von: annette.widmann-mauz@bundestag.de
Gesendet: Donnerstag, 11. Dezember 2008 10:51
An: ´anke.rauch@uni-konstanz.de´
Betreff: Psychotherapeuten/ KHRG
Sehr geehrte Frau Rauch,
den Mitgliedern der CDU/CSU-Fraktion ist die finanziell belastende Situation der Psychotherapeuten in Ausbildung während der praktischen Tätigkeit bekannt. Meine Kollegen und ich haben uns in vielen politischen Gesprächen mit dem Thema vertraut gemacht und wir danken für die zusätzlichen umfangreichen Informationen.
Das Krankenhausfinanzierungsgesetz sieht bereits heute die Refinanzierung bestimmter Ausbildungsmehrkosten für die Krankenhäuser im Rahmen von Ausbildungsbudgets vor. Das Krankenhausfinanzierungsreformgesetz bringt hier weitere Klarstellungen. Es bleibt allerdings bei der Beschränkung, dass sich die Finanzierung über Ausbildungsbudgets auf die Mehrkosten der praktischen Ausbildung zu bestimmten Gesundheitsberufen konzentriert. Die praktische Tätigkeit im Sinne des Psychotherapeutengesetzes fällt nicht unter diese Regelung. Die Einbeziehung der Psychotherapeuten in Ausbildung während ihrer praktischen Tätigkeit würde einen neuen Tatbestand schaffen.
Damit wird deutlich, dass das von Ihnen geschilderte Problem nicht im Rahmen des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes zu lösen ist. Vielmehr wird es darum gehen, die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten dahingehend zu überprüfen, ob und in welchem Umfang sich das bisherige Konstrukt der praktischen Tätigkeit bewährt hat und inwieweit hier Anpassungsbedarf besteht.
Das Bundesministerium für Gesundheit hat ein Forschungsgutachten in Auftrag gegeben, das sich mit dem Reformbedarf in diesem Bereich auseinandersetzt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr vorliegen. Es wird dann zu entscheiden sein, mithilfe welcher Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen die Situation der Psychotherapeuten in Ausbildung nachhaltig verbessert und die Attraktivität des Berufs weiter gesteigert werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Gez. Annette Widmann-Mauz MdB