Frage an Annegret Krischok von Gisela U. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Dr. Krischok!
Die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft findet am 15. Februar 2015 statt. Aus diesem Grund bitte ich um Mitteilung, ob Sie im Falle Ihres Wahlsieges versuchen, das Tierleid in den Versuchslaboren Hamburgs zu stoppen, da Tierschutz ein unverzichtbarer Bestandteil Ihrer Politik sein sollte.
Lt. Ärzte gegen Tierversuche gibt es in Hamburg 111 Tierversuchslabore, dazu zählen auch Kliniken und Universitäten.
Das größte Auftragslabor ist LPT.
Die Zahl der Tierversuche ist in Deutschland seit ca. 2000 von 1,8 Millionen auf fas 2,9 Millionen im Jahre 2010 gestiegen, darunter waren rd. 2,4 Millionen Mäuse und Ratten, 90.000 Kaninchen, 3000 Hunde und 2800 Affen, Tendenz stetig steigend.
Der wichtigste Grund für den Anstieg, sei der verstärkte Einsatz von gentechnisch veränderten Tieren, aber auch die Tierversuche, die für "REACH" durchgeführt werden.
Computersimulationen und Tests an Zellkulturen sind schneller, günstiger und sicherer für den Menschen.
Die Ergebnisse von Tierversuchen sind dagegen nicht auf den Menschen übertragbar.
Deshalb: helfen Sie mit, Tierversuche zu stoppen?
Für Ihre Antwort danke ich Ihnen im voraus und verbleibe
mit freundlichen Grüssen
Gisela Urban
Sehr geehrte Frau U.,
Sie sprechen ein wichtiges Thema an.
Beim Thema Tierversuche handelt es sich um ein europäisches Thema. Rechtliche Grundlage ist in Deutschland das Tierschutzgesetz. In Deutschland sind seit 1998 und in der EU seit 2004 Tierversuche für Kosmetika verboten. Das ist gut. Es gibt darüber hinaus auch Kennzeichnungen von tierversuchsfreien Produkten. Das ist für Verbraucher sicherlich eine gute Orientierungshilfe. Sie gibt es aber nicht generell.
Persönlich finde ich Tierversuche nicht gut. Zu diesem Thema gibt es kontroverse Argumente der Experten, ob sie - auch unter Gesichtspunkten des Erkenntnisgewinns - medizinisch notwendig sind. Es gibt aber Bereiche, in denen offenbar gegenwärtig nicht darauf verzichtet werden kann. Dennoch sollte immer wieder die Notwendigkeit überprüft werden. Letztlich ist das aber ein Thema, mit dem man sich sehr gründlich auseinander setzen muss.
Sie haben dargelegt, dass es in Hamburg 111 Tierversuchslabore gibt. Ich kann leider nicht auf die Schnelle beurteilen, um welche Labore es sich im Einzelnen handelt und inwieweit sie notwendig sind.
Wenn ich erneut als Bürgerschaftsabgeordnete wieder gewählt werde, setze ich mich gerne detaillierter mit diesem Thema auseinander. Auch ich würde mich freuen, wenn es gelänge, die Alternativen so auszubauen, dass in Deutschland ganz auf Tierversuche verzichten kann.
Mit freundlichen Grüßen
Anne Krischok