Frage an Anne Helm von Knut H.
Sie sind ja im Vorwege zur Europawahl durch die vielbeachtete Aktion sich im Femen-Stil barbusig in Dresden für Fotos zu positionieren aufgefallen. Auf Ihre Brust haben Sie "Thanks Bomber Harries" gemalt, und sich damit bei dem Kommandeur der britischen Flugzeugflotte bedankt, die Dresden kurz vor Kriegsende in Schutt und Asche gebombt, und dabei mehere zehntausend zivile Menschenleben getötet hat..
Was darf man sich nun Ihre Ansichten zur Friedenspolitik vorstellen?
Ist das Ausradieren ganzer Stadte eines "bösen Staates" (zudem wenn es militärisch nicht mal mehr entscheidend ist) für Sie also ein legitimes Mittel der Friedenspolitik?
Sehr geehrter Herr Heinzel,
danke für Ihre Frage. Im konkreten Falle, würde ich von meiner Bewertung der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und der Verbrechen des NS-Regimes nicht auf meine allgemeine Grundhaltung bezüglich internationaler Diplomatie schließen. Selbstverständlich war es 1945 notwendig, dass die Alliierten, Nazi-Deutschland möglichst schnell besiegen um sowohl den Krieg als auch die Massenmorde an Juden, Sinti, Roma und anderen Bevölkerungsgruppen zu beenden.
Auch heute steht die internationale Gemeinschaft in der Pflicht, nationale Regierungen auch in inneren Angelegenheiten zu beobachten. Keine nationale Regierung darf die absolute Herrschaft über Leben und Tod der in dem Land lebenden Menschen haben.
Die Möglichkeit der internationalen Gemeinschaft, zu intervenieren, wenn eine Regierung nicht fähig oder willens ist, ihre Bevölkerung komplett vor Genoziden zu schützen halte ich für richtig und wichtig. Dafür wurden die UN ja bekanntlich geschaffen.
Dass militärische Interventionen allerdings zum Zweck der Sicherung eines Handelsweges oder für die Förderung von Rüstungsexporten angezettelt werden, lehne ich selbstverständlich ab. Auch gegen deutsche Waffenexporte und für Abrüstung setze ich mich als Politikerin und Aktivistin ein.
Viele Grüße
Anne Helm