Wann verbieten Sie endlich die Anbindehaltung von Kühen?
Wo bleibt das Tierwohl Nr.4?
Sehr geehrte Frau L.
herzlichen Dank für Ihre wichtige Frage.
Wir Grüne wenden uns seit sehr vielen Jahren - auch schon, als ich zwischen 2010 und 2013 selbst Mitglied im bayerischen Agrarausschuss war, gegen die ganzjährige Anbindehaltung, die wir aus Gründen des Tierwohls ablehnen.
Man muss aber unterscheiden und sich vergegenwärtigen, dass es gerade in Bayern viele kleine und insbesondere Nebenerwerbsbetriebe gibt, die ihre Kühe einen Großteil des Jahres auf der Weide halten. Da gehören die Tiere hin, da fühlen sie sich am wohlsten. Auch in der Almwirtschaft kommen die Kühe meist nur über den Winter in den Stall. Für viele der kleinen Betriebe würde es aber den Garaus bedeuten, wenn Sie gezwungen wären, neue große Laufställe zu bauen.
Die bäuerliche und kleinbäuerliche Landwirtschaft liegt mir sehr am Herzen, weil sie eine ganzheitliche, gesunde Lebensform darstellt, die wie keine andere landwirtschaftliche Betriebsform die Artenvielfalt und ökologische Kreisläufe begünstigt. Mir ist es wichtig, das Höfesterben nicht weiter voranzutreiben. Ich habe viele Bäuerinnen und Bauern kennen gelernt, die sehr an ihren Tieren hängen und den Hof auch im Nebenerwerb weiter betreiben wollen, obwohl es sehr viel Arbeit ist und ihnen nicht zuletzt durch die unsinnige, an der Fläche ausgerichtete EU-Agrarförderung, die die größten Betriebe und die industrielle Landwirtschaft am intensivsten fördert, oft sehr wenig Ertrag bleibt. Diese unökologische und viel Tierleid verursachende EU-Agrarförderung bekämpfe ich und wir Grüne seit mehr als 20 Jahren. Wir konnten bisher schrittweise nur kleine Erfolge erzielen. Auch aus Klimaschutzgründen ist ein schnelles Umsteuern enorm wichtig.