Frage an Anne Franke von Martin S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Franke,
wie stehen Sie der derzeitigen Genpolitik bzw. einem möglichen Ausstieg aus der Gentechnik gegenüber?
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schmid
Sehr geehrter Herr Schmid,
vielen Dank für Ihre Frage. Heute vor einer Woche stand ich mit vielen anderen Gegnern der Agrogentechnik Herrn Seehofer gegenüber, der sich vor dem Hofbräukeller einer "Diskussion" stellte. Es war mehr eine Versicherung, im Dialog bleiben zu wollen, als ein echter Austausch der Argumente.
Ich kämpfe seit langem dafür – z.B.mit mehreren Anträgen im Starnberger Kreistag, dass kein gentechnikverändertes Saatgut ausgebracht wird und möglichst auch gentechfrei gefüttert wird, denn was ausgesät ist, ist nicht rückholbar. Unsere Flora und Fauna wird immer mehr mit Gentechnik versetzt, so dass bald nichts mehr als gentechnikfrei bezeichnet werden kann. In Bayern sind es hauptsächlich die Staatsgüter, die Gentechnik aussäen, deshalb ist Seehofer und seine ganze Partei unglaubwürdig. MON 810 muss endlich in Deutschland wie in einigen anderen EU-Ländern verboten werden. Das EU-Recht muss geändert werden, damit sich ganze Regionen wie Oberösterreich oder Bayern zur gentechnikfreien Zone erklären können. Ich hoffe aber auch, dass die Aufklärung unter den Bauern weiter voranschreitet. Viele haben schon verstanden, dass Ihnen die Gentechnik nicht die erhofften, in Hochglanzprospekten angepriesenen, satten Erträge bringt, sondern sie nur weiter in Abhängigkeit von den großen Saatgut- und Düngemittelkonzernen bringt. Dies ist in den Entwicklungsländer mittlerweile ein Riesenproblem geworden. In Indien gab es unzählige Suizide unter Bauern, weil diese ihre Schulden bei den Konzernen nicht mehr bezahlen konnten. Also: die Gentechnik löst nicht das Welthungerproblem wie von Monsanto versprochen. Das Haftungsgesetz von Renate Künast war genial und hat viele Bauern daran gehindert, Gentechnik zu verwenden. Die jetzigen Abstandsregeln sind Augenwischerei, denn Saatgut, Wind und Bienen halten sich nicht daran. Die Agrogentechnik dient der weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft .
Ich kämpfe für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, gegen das seit 50 Jahren von der CSU betriebene Höfesterben. Die enormen Agrarsubventionen der EU von 53 Mrd. € pro Jahr sollten an ökologische Kriterien gebunden werden. Aber davon sind wir leider noch weit entfernt.
Ich hoffe, ich kann mich nach dem 28.9. im Landtag dafür einsetzen, dass wir der Gentechnik in Bayern und mit bayerischem Einfluss auf EU-Ebene Einhalt gebieten.
Ich hoffe Ihre Frage damit beantwortet zu haben.
Mit den besten Grüßen
Anne Franke