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Anne Alter
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Frage von Steffen R. •

Frage an Anne Alter von Steffen R. bezüglich Umwelt

Guten Tag Frau Alter,

wie stehen Sie zur weiteren, intensiveren Erforschung der (Langzeit)Folgen von Offshore-Windparks, Windkraftanlagen allgemein und anderer Gewinnung aus erneuerbaren Energien?

Würden Sie einen Rückbau / Umzug von Anlagen befürworten, sollte deren Ökobilanz negativ ausfallen?

Wie stehen Sie zur weiteren Erforschung / Verwendung eventueller Alternativen wie z.B. Fusionsreaktoren oder SBSP?

Viele Grüße

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Roßkamp,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gern beantworte.

Die Piratenpartei steht jeder Technikfolgenforschung
positiv gegenüber. Praktische Technik soll dem Menschen nutzen, und der tatsächliche Nutzen soll und muss im Praxisbetrieb einer Technologie überprüft werden. Wissenschaftliche Arbeit stellt öffentliche Annahme dar, ist also Transparenz also in ihrem besten Sinne. Kern der Piratenpositionen ist eine kostenlose Veröffentlichung der Erkenntnisse aus dieser von der Gemeinschaft finanzierten Forschung. (PA 298 BPT 2012/2).

Zu Windkraft und Windkraftanlagen (auch Offshore)
Es gibt keine ausdrückliche Würdigung der Windkraft als besondere erneuerbare Energie im Programm der Piratenpartei. Windkraft ist Teil einer sichereren und umweltschonenden Energieinfrastruktur, die wir als Piratenpartei fördern wollen.

Wir sind ausdrücklich für die Abkehr von endlichen, d.h. fossilen Einsatzstoffen gleichgültig ob Uran, Kohle, Gas, und die Umstellung auf erneuerbare Energien, sobald diese als Einsatz zur Verfügung stehen.

Zum Thema Rückbau bestehender Anlagen bei Umweltschädlichkeit: Jede Form der Energieerzeugung hat Einfluss auf die Umwelt. Das Umweltbundesamt hat die Schadenskosten für die Allgemeinheit (sogenannte Externe Effekte) konventioneller Stromerzeugung z.B. auf ca. 6 - 8 Cent pro Kilowattstunde beziffert. Solche Umrechnungen von Schäden auf ökonomische Größen (Geld) sind sinnvoll für politische Entscheidungen. Die fossilen Kraftwerke sollten in der Tat entsprechend ihrer gesamgesellschaftlichen Schäden außer Betrieb gesetzt werden. Sofern auch erneuerbare Energieanlagen in ihrer Bilanz ähnlich negative Effekte zeigen, wären diese Anlagen in der Reihenfolge ihrer Schädlichkeit für die Gesellschaft abzuschalten.

Da meines Wissens nach der Bau von Windkraftanlagen für die Errichtung die meiste Energie erfordert und sich nach wenigen Monaten bereits eine sehr positive Bilanz ergibt, sollten Windkraftanlagen, einmal errichtet, weiter laufen.

Erforschung von Alternativen wie z.B. Fusionsreaktoren oder SBSP? Aus dem Beschluss des Bundesparteitags 2012/2 Bochum (PA 585 BPT 2012/2): Insbesondere die Grundlagenforschung, die keinen direkten praktischen oder monetären Nutzen anstrebt, muss gefördert werden. Eine exakte Einschätzung, ob die Höhe der Forschungsmittel wie im Bundesbericht Energieforschung 2013 der Bundesregierung vom 01.08.2013 Drucksache 17/14510 für Grundlagenforschung wie die Fusionsforschung im richtigen Verhältnis eingesetzt sind oder z.T. auf in diesem Bericht nicht erwähnte Projekte wie Solarstromerzeugung aus dem All (space based solar power) umgewidmet werden sollen, müsste die Parteibasis entscheiden (für einen weitergehenden Beschluss) - oder entsprechend Fachpolitiker im Einzelfall (bei Mandatierung).

Für die praktische Umsetzung der Energiewende werden innerhalb der nächsten 40 Jahre zu entwickelnde Fusionsreaktoren vermutlich nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Bereits heute wird Strom aus Photovoltaik aus Neuanlagen für unter 8 Cent pro Kilowattstunde in Deutschland produziert. Bereits bezahlte Solarstromanlagen werden in 20 Jahren den Strom quasi umsonst abgeben können, ein Grund der extremen Gegenwehr der Stromkonzerne gegenüber der Solartechnik. Die unweigerlich weiter fallenden Preise führen dazu, dass Investitionen hauptsächlich unter dem Schutz des Gesetzes über erneuerbare Energien durchgeführt werden. Gleiches gilt für die Batterietechnik, die Preise werden auch hier fallen, und die von der Piratenpartei angestrebte dezentrale Eigenversorgung im übergreifenden Verbund (PA 188 BPT 2012/2) wird in Kürze praktisch und kostengünstig greifbar.

Diese Antwort wurde nach Beratung unseres Fachpolitikers für Umwelt und
Energie, Herr Jörg Dürre
( http://www.abgeordnetenwatch.de/joerg_duerre-294-40407.html ) erstellt.

Mit freundlichen Grüßen

Anne Alter