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Annalena Baerbock
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Frage von Dieter S. •

Frage an Annalena Baerbock von Dieter S. bezüglich Migration und Aufenthaltsrecht

Sehr geehrte Frau Baerbock,
in den Medien liest man immer wieder, dass sich die Grünen für eine weitere Aufnahme von Flüchtlingen aussprechen. Dazu habe ich folgende Frage. Laut Bundesagentur für Arbeit (1) waren per 31.12.2017 1,7 Millionen Schutzsuchende registriert, davon entfielen 60 % auf männliche Schutzsuchende. Von diesen wiederum entfielen auf die Altersgruppe 16 bis unter 35 Jahre 44 %. Das entspricht ca. 450.000 Männer. Diese Zahl dürfte sich aufgrund der Entwicklungen im Zeitraum 2018 – 2020 weiter deutlich erhöht haben. Wenn diese männlichen Schutzsuchenden stabil in unsere Gesellschaft integriert werden sollen, ist mindestens die gleiche Zahl von Frauen der entsprechenden Altersgruppe erforderlich. Ist dies nicht gewährleistet, werden dauerhaft erhebliche gesellschaftliche Spannungen die Folge sein. Bisher habe ich von der Politik noch keine Hinweise erhalten, wie dieses Problem gelöst werden soll. Können Sie mir dazu Hinweise geben?
Mit freundlichen Grüßen
D. D. S.

(1) Fluchtmigration, Herausgeber Bundesagentur für Arbeit,
Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung, Dezember 2018

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

wenn Menschen die Flucht ergreifen, um Notzuständen zu entkommen, ist es unsere Pflicht, Lösungen für diese Menschen bereitzustellen und umzusetzen. Das Grundrecht auf Asyl und die Genfer Flüchtlingskonvention sind Errungenschaften, die hart erkämpft wurden.

Den Zusammenhang von Geschlechtern und erfolgreicher Integration können wir nicht nachvollziehen.

Eine stabile und erfolgreiche Integration hängt nicht von Geschlechterverhältnissen und vom persönlichen Beziehungsstatus ab, sondern von Faktoren wie Spracherwerb, Bildung, Wohnraum und Arbeit. Geflüchtete und Eingewanderte sind schon lange ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft geworden. Der Staat kann die Bedingungen für eine erfolgreiche Integration mit den oben genannten Faktoren beeinflussen. Und Investitionsschübe kommen ganz nebenbei allen Menschen in Deutschland zugute.

Staatliches Handeln sollte sich nicht in der von Ihnen angedachten Weise in das private Beziehungsleben der Bevölkerung einmischen – egal ob geflüchtet oder nicht. Wir leben in einer offenen Gesellschaft, die auch andere Familienmodelle als das klassische heterosexuelle Paar kennt. Eine bestimmte Anzahl Männer mit einer bestimmten Anzahl von Frauen zusammenzubringen, trägt in keiner Weise zu einer verbesserten Integration bei.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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