Ultrafeinstaub, der durch Verbrennung von Kerosin in Triebwerken entsteht, könnte man durch Entschwefelung des Kerosins reduzieren. Das ist im Koalitionsvertrag vereinbart. Wann passiert das?
Feinstaub wird mit einer Größe von 2,5 Mikrometer definiert.
Noch deutlich kleinere Partikel, sogenannter Ultrafeinstaub, mit einer winzigen unsichtbaren Größe von 0,1 Mikrometer belastet unsere Umwelt stark und stellen eine große Gefahr für unsere Gesundheit dar, weil sie durch die Haut in unseren Körper eindringen.
Diese werden u.a. durch die Verbrennung von Kerosin in Flugzeugtriebwerken erzeugt und könnten problemlos mit wenig Kosten durch eine Entschwefelung von Kerosin deutlich reduziert werden. Wie so oft liegt es an der Politik hier einen gesetzlichen Riegel durch den Entzug von Schwefel im Kerosin vorzuschieben. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist die Entschwefelung sogar beinhaltet, nur passiert ist bisher anscheinend nichts.
Bis alternative nachhaltige Technologien für den Luftverkehr verfügbar sind, vergehen noch Jahre. In der Zwischenzeit wäre es ein Quantensprung Kerosin endlich zu entschwefeln und damit umweltfreundlicher zu machen.
Lieber Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Diese beschäftigt uns auf Bundesebene schon seit einiger Zeit, weswegen wir im Koalitionsvertrag festgehalten haben, uns auf europäischer Ebene für eine Reduktion des Schwefelgehaltes einzusetzen.
Die Europäische Kommission hat im Rahmen des FitFor55-Pakets mit der ReFuelEU Aviation Initiative einen Gesetzesvorschlag für den steigenden Einsatz von nachhaltigen Flugzeugtreibstoffen in der EU vorgelegt. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Trilogverhandlungen hat Deutschland dem Kompromiss zur ReFuelEU Aviation zugestimmt. Im Rahmen der ReFuelEU Aviation unterstützt die Bundesregierung so den Aufbau eines Monitorings der Schwefel- und Aromatengehalte in Kerosin. Die ReFuelEU Aviation stellt zudem sicher, dass Kraftstoffe niedrigere Schwefelgehalte aufweisen.
In den Verhandlungen haben wir uns besonders für höhere Mindestquoten bei Sustainable Aviation Fuels stark gemacht. Deshalb ist es ein großer Erfolg, dass die Quoten nochmal ambitionierter ausfallen als ursprünglich von der Europäischen Kommission vorgeschlagen: Ab 2025 müssen Anbieter von Flugkraftstoffen in der EU mindestens 2 Prozent nachhaltige Flugkraftstoffe zum herkömmlichen Kerosin beimischen. Diese Quote steigt dann schrittweise auf 70 % im Jahr 2050. Außerdem wird ab 2030 eine Unterquote für synthetische Kraftstoffe, wie Power-to-Liquid-Kerosin, eingeführt, die ab 2030 von 1,2 % auf 35 % bis 2050 steigt.
Freundliche Grüße
Anna Christmann