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Anna Christmann
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Frage von Traugott K. •

Frage an Anna Christmann von Traugott K. bezüglich Verkehr

Als Bahnkunde blicke ich besorgt auf das Projekt Stuttgart 21, dass einen leistungsfähigen Kopfbahnhof durch einen Tunnelbahnhof ersetzt, der theoretisch von genauso vielen Zügen genutzt werden kann, wie der Kopfbahnhof heute hat, aber die Züge in ein Fahrplankorset zwingt, das weder gute Anschlüsse ermöglicht noch bei Verspätungen die Ersatzfahrplantrassen zeitnah bieten kann, ohne andere Zugläufe massiv zu beeinträchtigen.

In der Schweiz in Zürich hat man ebenfalls einen Tunnelbahnhof gebaut, aber nicht um den Kopfbahnhof zu ersetzen, sondern um das Zugaufkommen noch bewältigen zu können. Eine Verkehrswende verlangt deutlich mehr Züge, als es diese heute gibt. Ist es da wirklich noch zeitgemäß, den Kopfbahnhof abzuschaffen und nur auf den Tunnel zu setzen oder wäre es nicht auch in Stuttgart geboten, den Kopfbahnhof zu erhalten, so wie es das Konzept Umstieg 21 vorsieht? ( http://www.umstieg-21.de )

Zwar sieht dieses Konzept einen Verzicht auf den Tunnel vor, aber der Kopfbahnhof von Umstieg 21 wäre auch mit einem Tunnelbahnhof darunter umsetzbar.

Angesichts der höhengleichen Gleiskreuzungen im Tunnel wäre es sinnvoll, diesen mit weniger Zügen zu belasten. Der Tunnelbahnhof könnte zugunsten größerer Bahnsteige und besserer Fluchtwege auf 6 oder 4 Gleise reduziert werden. Ein klares Votum für den Kopfbahnhof würde sofort das Investionsverhalten der Bahn ändern und würde helfen, dass Stuttgart ein guter Knoten in einem bundesweiten Deutschland-Takt wird. Werden Sie im Bundestag diese Idee unterstützen, damit die Züge so durch Stuttgart fahren können, wie dies der Deutschlandtakt fordert und der Fahrplan nicht von Tunnelengpässen bestimmt wird?

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Keuplitz,

vielen Dank für Ihre Frage zum Bahnhofsbau in Stuttgart, der unsere Stadt derzeit unübersehbar beschäftigt und dies auch noch in Zukunft wird.

Die Position der Grünen zu dem Projekt ist bekannt: wir hätten das Geld gerne sinnvoller in den öffentlichen Verkehr investiert und nicht in ein derartiges Prestigeprojekt, dessen Nutzen umstritten ist.

Da es nun mit der Volksabstimmung anders gekommen ist, bin ich nah bei unserem Oberbürgermeister: Die Bahn muss nun vor allem in die Pflicht genommen werden, im Zeitplan zu bleiben. Es wäre ein großer Gewinn für die Stadt, wenn wir tatsächlich noch 2021 oder spätestens 2022 keine Baustelle mehr in der Stadtmitte hätten. Matthias Gastel, grüner Bundestagsabgeordneter von den Fildern und bahnpolitischer Sprecher hakt hier bei der
Bundesregierung auch permanent nach.

Inwiefern die von Ihnen geschilderte Idee realisierbar ist, kann ich ad hoc nicht beurteilen. Als Stuttgarter Abgeordnete würde ich es als meine Aufgabe sehen, mit der Stadt, dem Land und dem Bund und den Fachpolitikern in engem Austausch zu stehen, Vorschläge wie Ihren einzubringen und den Fahrplan bei S21 eng zu begleiten.

Insgesamt vertrete ich die Auffassung, dass das Projekt nun schnell gebaut werden sollte, damit wir die Flächen schnell für die Menschen in unserer Stadt zurückgewinnen. Diese Chance sollten wir uns nicht nehmen lassen: dass ein schönes Stadtviertel entsteht, das Wohnen, Arbeiten, Kultur und vieles mehr zu bieten hat. Bei der Ausgestaltung dieses Víertels sollte die Bevölkerung weiterhin eng eingebunden werden.

Beste Grüße
Anna Christmann

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