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Anke Wirsing
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Frage von Stefan E. •

Frage an Anke Wirsing von Stefan E. bezüglich Soziale Sicherung

Hallo Anke,

Viele Pflegeheime sind überlastet, zu wenig Personal.
Und viele Angehörige die sich die Heimkosten entweder gar nicht, oder schwer leisten können.
Wie denkst du darüber, und was würdest du ändern wollen?
MFG
S. E.

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Stefan,

erst einmal versuchen doch viele Menschen, ihre Angehörigen Zuhause zu betreuen. Viele Angehörige – in der Regel ihre Kinder – stehen hier vor enormen psychischen und physischen Belastungen und müssen sich überlegen, ob sie die Herausforderungen selbst bewältigen können und wollen, oder aber die Hilfe von Pflegeheimen in Anspruch nehmen wollen oder auch müssen.

Trägt man den Gedanken, ein Pflegeheim in Anspruch zu nehmen, so ist man in stetigem Selbstzweifel, ob man nicht „versagt hat“, „den Menschen im Stich lässt“ oder „ ihn abschiebt“.  Wer kann, pflegt Zuhause in der Familie.  So kenne ich es auch aus eigener Erfahrung. Ich hatte das große Glück, in einem Mehrgenerationenhaus aufwachsen zu dürfen.  Vier Generationen waren unter einem Dach.  Alzheimer und Parkinson bei unserer Uroma und unserem Opa haben sich stückchenweise in unsere Familie geschlichen und nach und nach unseren Alltag bestimmt. Es war für alle eine Herausforderung und besonders für meine Oma. Ich ziehe vor jedem Menschen den Hut, der einen Angehörigen Zuhause pflegt und oft über viele Jahre Einschränkungen, Verzicht sowie körperliche und geistige Anstrengungen hinnimmt.

Ich verstehe aber auch all die Menschen, die aus den verschiedensten Gründen an ihre Grenzen insbesondere bei hohen Pflegegraden stoßen und sich für eine Betreuung in einem Pflegeheim entscheiden.

Beide Wege jedoch sollten für die Betroffenen finanzierbar sein. Die Betreuung Zuhause darf sich keinesfalls negativ auf die finanzielle Situation während und nach der Pflege für den Familienangehörigen auswirken. Nur wer ohne Angst vor finanziellen Folgen ist, kann sich ganz auf die Pflege konzentrieren.

Auch das Bett im Pflegeheim darf Familien nicht an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten bringen. Hier sollten als erstes bürokratische Hürden abgebaut werden, um den Zugang zu finanzieller Unterstützung zu vereinfachen.  Unser Kranken- und Pflegesystem gehört auf den Prüfstand! Die Mittel zu deutlichen Verbesserungen scheinen aus meiner Sicht ausreichend in Deutschland bereitzustehen.

Ihre Anke Wirsing