Sind Sie für den Erhalt des Bargeldes?
Sehr geehrter Herr M.,
Unbedingt! Denn das Bargeld abzuschaffen, birgt aus Sicht der Linken große gesellschaftliche Risiken. Im Alltag mit Bargeld bezahlen zu können und nicht auf Karten oder andere technische Verfahren angewiesen zu sein, ist für uns auch eine Frage der Freiheit, der Barrierefreiheit und der Privatsphäre. Aus Sicht der Banken oder auch des Staates ist es nachvollziehbar, dass sie das Bargeld abschaffen wollen, denn bargeldlose Zahlung ist für sie einfacher, Banken verdienen an jeder Transaktion mit, und sie erhalten Daten über jeden Einkauf, egal wie klein. Aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger ist das jedoch ein Nachteil. In Zeiten, in denen Überwachung und Datensammelwut die Privatsphäre immer kostbarer machen, wird ein 5-Euro-Schein zu einem Stück Freiheit. Denn jeder Kaffee im Stammcafé, jedes Straßenbahnticket, jede Zeitschrift am Kiosk, einfach alles, was wir kaufen, wird mit Ort und Zeitpunkt gespeichert. Banken, Firmen und der Staat wissen gelegentlich mehr über uns als die eigenen Freunde. Ohne Bargeld wäre der Normalmensch auch schutzlos der Entwertung seiner Ersparnisse ausgesetzt - vor allem die Mittelschicht und die Ärmeren würden getroffen. Die Reichen dagegen haben Unternehmensanteile und Aktien, sie stören die Niedrigzinsen nicht. Aus diesen und vielen weiteren Gründen, die diesen Rahmen sprengen würden, sind wir für den Erhalt des Bargeldes!
Mit freundlichen Grüßen
Anke Domscheit-Berg