Frage an Anke Domscheit-Berg von Dietrich J. bezüglich Gesundheit
In der Mensa 1 der Uni Kiel (CAU) gibt es Greifzangen, um in der Selbstbedienung Lebensmittel in Selbstbedienung aus dem Verkaufstresen zu entnehmen. Reicht es als Coronaschutz aus, wenn diese Zangen bei mehreren hundert Essensgästen mehrmals am Tage desinfiziert werden? Man greift ja ziemlich kräftig in die Zange.
Sehr geehrter Herr Jordan,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ich kann Ihre Bedenken nachvollziehen. Allerdings bin ich keine Virologin und kann dazu nur antworten, was ich selbst durch Internetrecherche gefunden habe. So wird das Infektionsrisiko über eine Schmierinfektion als eher gering eingestuft, da scheinen sich die Wissenschaftler*innen recht einig zu sein. Das Robert-Koch-Institut nennt als Hauptübertragungswege für das neuartige Corona-Virus die Tröpfchen- und Aerosolübertragung (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText1).
Zudem gibt es bisher keine belastbaren Belege dafür, dass sich Menschen über kontaminierte Gegenstände oder Oberflächen tatsächlich angesteckt hätten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht daher davon aus, dass eine Übertragung zwar theoretisch möglich ist, aber aufgrund der geringen Stabilität von Corona-Viren nur in einem kurzen Zeitraum wahrscheinlich ist (https://www.bfr.bund.de/de/kann_das_neuartige_coronavirus_ueber_lebensmittel_und_gegenstaende_uebertragen_werden_-244062.html).
Sollten die entsprechenden Greifzangen wie von Ihnen beschrieben regelmäßig desinfiziert werden, sollten die Selbstbedienungstheken damit eine eher geringe Gefahr darstellen. Dennoch muss auch bei der Desinfektion darauf geachtet werden, das Desinfektionsmittel einwirken zulassen und nicht wie es oft vorkommt, durch sofortiges Abwischen nutzlos zu machen. Wenn Sie weiterhin Bedenken haben oder Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz feststellen, sollten Sie sich beim zuständigen Gesundheitsamt melden. Dort weiß man vermutlich besser Bescheid, es ist ja deren Fachgebiet.
Auf jeden Fall ist der Umgang mit dem Thema Buffet und Greifzangen in der Bundesrepublik sehr variabel, ich kenne vor allem Fälle, wo man auf Nummer sicher ging und alle Buffets mit Selbstbedienung abgeschafft hat. So bieten Hotels z.B. bei Frühstücksbuffets das Essen nur noch über Bedienung am Buffet an, so dass nur die Mitarbeiter*innen des Hotels die Greifzangen anfassen. Aber wie oben beschrieben, ist nicht klar, ob das überhaupt eine nennenswerte Auswirkung hat.
Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund,
Anke Domscheit-Berg