Frage an Anjes Tjarks von Renate M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Tjarks!
Gestern kam die Meldung, dass es aufgrund gefährlicher Magnetfelder des Bahnverkehrs in der Hafencity am Löhsepark kein Wohnungsbauprojekt geben wird. Hamburg gehe "auf Nummer sicher" bei Elektrosmog. Zu der auch dort geplanten Schule meldete sich Schulsenator Ties Rabe zu Wort: "Zu einer guten Schule gehört ein gesundes Lernumfeld." Wie Ihnen vielleicht bekannt sein wird, zählt zu Elektrosmog auch die Hochfrequenzstrahlung wie z.B. von Mobilfunksendemasten, WLAN usw. Deshalb habe ich 2 Fragen an Sie:
1. Sind Sie der Meinung, dass dauerstrahlende, nicht abschaltbare WLAN-Router in allen Klassenräumen an allen hamburger weiterführenden Schulen keine Gesundheitsgefahr für Kinder und Schulpersonal darstellen?
2. Ist die Einführung von 5G in der Hafencity (Hamburg Modellregion! für 5G) ohne Technikfolgenabschätzung und ohne Einhaltung des Vorsorgeprinzips für Sie kein Gesundheitsrisiko für die sich dort aufhaltenden Menschen?
Mit freundlichen Grüßen
R. M.
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
WLAN-Router liegen in der Regel weit unter den international empfohlenen Grenzwerten für Strahlenbelastung. Nach derzeitigen Erkenntnissen gilt die Strahlung, die von WLAN-Netzen ausgeht, weitestgehend als ungefährlich. Werden die empfohlenen Höchstwerte eingehalten, können keine gesundheitlich nachteiligen Wirkungen auf Körpergewebe nachgewiesen werden.
Zu den Auswirkungen von 5G gibt es bisher keine eindeutigen Erkenntnisse. Die Risiken der Technologie sind für Mensch und Umwelt noch nicht klar beschrieben. Auswirkungen auf die Gesundheit können noch nicht ausgeschlossen werden, weil die Studienlage zu dieser Frage bislang keine eindeutige Antwort liefert. Allerdings erfolgt der Ausbau von 5G schrittweise. Voraussichtlich ab Mitte der 20er Jahre sind für 5G höhere Frequenzbänder vorgesehen, die den bisherigen Mobilfunkstandard übertreffen. Das Bundesamt vergibt zusätzliche Forschungsaufträge zu diesen Frequenzbereichen und gewährleistet zudem eine wissenschaftliche Begleitung des 5G-Ausbaus.
Als Grüne lassen wir uns beim Ausbau der 5G Netze vom Vorsorgeprinzip leiten. Wir fordern daher die Veröffentlichung der Ergebnisse bereits durchgeführter Studien zu Auswirkungen von 5G, die aus öffentlichen Mitteln ganz oder teilweise finanziert wurden und rufen auch die Unternehmen auf, ihre eigenen Untersuchungen vollumfänglich zu veröffentlichen. Wir unterstützen die Überprüfung und ggf. Erarbeitung geeigneter Prüf- und Messverfahren über Auswirkungen durch hochfrequente Sende- und Empfangsanlagen oberhalb 20 GHz und die Erstellung verbindlicher Grenzwerte durch das Bundesamt für Strahlenschutz. Wir setzen uns für eine EU-weite Abstimmung zu diesen Fragen ein und fordern ein möglichst einheitliches Vorgehen in den Mitgliedstaaten.
Viele Grüße
Anjes Tjarks