Atomstrom aus Tschechien?
Sehr geehrte Frau Weisgerber
Aus Ihrer Partei höre ich immer wieder Forderungen zur Beibehaltung der Atomkraftwerke oder zum Neubau der selben.
In Temelin gibt es schon AKWs und es werden auch noch mehr gebaut. Von T. bis zum bayrischen Chemiedreieck sind es nur 200km. Was halten Sie davon, dass besonders zwischen T. und dem Chemiedreieck und was davon, allgemein zwischen Bayern und Tschechien zusätzliche 380kV-Leitungen oder 500kV DC-Leitungen zu bauen, damit wir mehr Atomstrom beziehen können? Dann könnten auch leichter deutsche Atom-Befürworter in Temelin mit Jungen Aktien investieren? Oder die Tschechen können sich dann einen zusätzlichen Reaktorblock leisten?
Oder wird daraus nichts, weil deutscher Ökostrom dann zu sehr in die tschechischen Netze drückt und lt. Handes-Regeln der EU dann die Atomkraft ins Risiko kommt, vom Windstrom verdrängt zu werden?
Sehr geehrter Herr S.,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Bereits heute importiert Deutschland große Mengen Strom – darunter auch Atomstrom – aus dem europäischen Ausland. Der europäische Strombinnenmarkt ist der Dreh- und Angelpunkt für eine sichere, kostengünstige und umweltfreundliche Stromversorgung. Es ist auch für Deutschland volkswirtschaftlich effizient, soviel Stromhandel mit den Nachbarländern zu betreiben wie möglich, denn Strom wird im europäischen Verbund immer dort erzeugt, wo dies am günstigsten ist. Davon profitieren auch die Stromverbraucherinnen und -verbraucher sowie die Wirtschaft in Deutschland.
Mit herzlichen Grüßen
Anja Weisgerber