Frage an Anja Weisgerber von Barbara M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Weisgerber,
ich lebe mit meinem Mann und meinem Sohn in Veitshöchheim. Seit einem Jahr halten wir uns tapfer an alle Corona-Sicherheitsmaßnahmen und noch mehr. Langsam geht uns die Luft aus, obwohl wir sehr gut verstehen, aus welchen Gründen wir dauerhaft vorsichtig sein müssen, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Die politischen Entscheidungen bzgl. Corona kann seit mehreren Monaten nicht mehr nachvollziehen: viel zu späte und nicht ausreichende Lockdowns; Öffnungen trotz Mutationen und steigender Inzidenz; Stoppen der AstraZeneca-Impfungen; Kontakterweiterungen an Weihnachten und Silvester; kein Konzept für Öffnung der Schulen (z. B. durch flächendeckende Schnelltest vor der Öffnung); lahmes Impftempo u. v. m.
Nun interessiert mich, was Sie tun und tun können. Was wird dafür getan, dass das Impfen in Praxen besser organisiert wird? Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen? Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann?
Das Stoppen der AstraZeneca-Impfungen hat mein Fass zum Überlaufen gebracht. Vergleicht man die Impfungen mit den Gefahren der Pille oder des Corona-Virus ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar.
Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass diese Situationen ein Ende nimmt.
Beste Grüße
B. März
Sehr geehrte Frau März,
vielen Dank für Ihre Nachricht, die ich gerne beantworte.
Vorab möchte ich Ihnen für Ihr Verständnis und das Zusammenhalten danken, denn wir sind in der Politik auf die Unterstützung unserer Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Denn nur so können wir diese Pandemie bzw. ähnliche Herausforderungen überstehen.
Was Ihre Fragen betrifft, kann ich Ihnen folgendes mitteilen:
Die konkreten Liefertermine und Liefermengen von COVID-19-Impfstoffen hängen von zahlreichen Faktoren ab, insbesondre vom Verlauf der klinischen Prüfungen, vom Ergebnis des behördlichen Zulassungsverfahren, Produktionsprozessen, den Lieferketten der Ausgangsstoffen sowie den Ergebnissen der Qualitätskontrollen.
Die Aussetzung der Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca war notwendig, damit die Fälle geprüft und auf dieser Grundlage die Ärztinnen und Ärzte und die Bürgerinnen und Bürger über diese Risiken einer Impfung informiert werden können. Sie müssen darauf vertrauen können, transparent informiert zu werden. Im Hinblick auf die klaren Einschätzungen der Europäischen Arzneimittelagentur und des Paul-Ehrlich-Instituts zum Risiko-Nutzen-Verhältnis wurde die Fortsetzung der Impfung für sinnvoll befunden. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) hat den Sachverhalt beraten und empfiehlt die Impfung weiterhin gemäß der aktuellen STIKO-Empfehlung bei Personen über 18 Jahren.
Zudem wird unsere Nationale Impf- und Teststrategie aktualisiert und weiterentwickelt. Auf Basis des Beschlusses der Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder vom 19. März 2021 werden die Voraussetzungen für eine systematische flächendeckende Einbindung der niedergelassenen Ärzteschaft beim Impfen im April 2021 geschaffen. Bereits jetzt können beauftragte Arztpraxen und beauftragte Betriebsärzte durch die Länder als „Außenstellen“ der Impfzentren in die Impfkampagne aktiv einbezogen werden. Perspektivisch sollen auch die arbeitsmedizinischen Dienste und Betriebsärztinnen und Ärzte noch stärker in das Impfgeschehen einbezogen werden.
Die Überwindung der Pandemie bleibt eine große Herausforderung. Aber unser gemeinsames Ziel ist klar: Mit Testen, der Einhaltung von Schutzmaßnahmen und insbesondere Impfen können wir die Pandemie Schritt für Schritt überwinden.
Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute – bleiben Sie gesund!
Mit herzlichen Grüßen,
Anja Weisgerber