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Anja Weisgerber
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Frage von Robert B. •

Frage an Anja Weisgerber von Robert B. bezüglich Gesundheit

Guten Abend, ich hoffe sie nehmen mich ernst, auch wenn ich nur ein Handwerker bin, der Chemie und Biologie Studiert hat und sich ein wenig mit der Geschichte der Neuzeit beschäftigt... Nun zur der Frage:
Wie kann es sein, das es vor knapp 80 Jahren es möglich war, einen neu entwickelten Stoff von Null auf hundert zu entwickeln
(Penicillin)obwohl die technischen Möglichkeiten verglichen mit heute rudimentär waren...? Ich habe gerade gehört, das es wieder Engpässe bei der Herstellung der bereits zugelassenen Impfstoffe gibt und das befremdet mich. Wir haben damals jeder für sein Land versucht,dass Maximale zu erreichen und haben alles dafür gegeben. Warum schaffen wir es nicht mit heutigen Mitteln einen neuen Feind mit der selben Entschlossenheit zu bekämpfen... hätte der Entwickler der Spitfire darauf bestanden, das sie nur in seiner Firma gebaut wird, hätte die Luftschlacht um England ein anderes Ende genommen...
Ich frage sie nun, warum ist es nicht mehr möglich, einen Feind der Menschheit, mit aller Macht, die man hat, gemeinsam zu bekämpfen.
Bayer kann sicherlich mehr als Aspirin herstellen und sei es in Lizenz
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
MfG
R. B.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Beilstein,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht, die ich hiermit gerne beantworte.

Auch ich bin keine Biologin und kann somit kein fachliches Urteil abgeben. Man sollte jedoch generell bedenken, dass heute weitaus höhere Sicherheitsstandards gelten als zur Zeit der Entdeckung von Penicillin – jedes Medikament durchläuft bekanntermaßen drei Testphasen, gefolgt von jahrelangen Langzeitstudien. Demgegenüber wurden die Corona-Impfungen in einem Ausnahmeverfahren extrem schnell bewilligt. Bedenken aufgrund von allergischen Reaktionen etwa, die erst kürzlich in einigen Ländern zu einem Halt des Impfstoffes AstraZeneca führten, waren zur Zeit der Entdeckung von Penicillin kein großes Thema. Ferner sind Viren und Bakterien seit der Anwendung von Antibiotika und Impfstoffen einem weitaus höheren Mutationsdruck ausgesetzt als zuvor. Die jährliche Grippeimpfung stellt im Grunde nichts anderes als einen Schutz vor einer neuen Variante des Grippevirus dar. In Anbetracht dessen ist die Wissenschaft heute durchaus rasch in der Entwicklung von Gegenmitteln, wenn wir vom verzögerten Zulassungsverfahren absehen.

Was nun Verzögerungen bei der Lieferung der Corona-Impfstoffe betrifft, so hat die EU bereits den Druck auf die Hersteller erhöht. Generell liegen die Schwierigkeiten bei einer solch massiven Kampagne in der Organisation des großangelegten Impfverfahrens, der Koordination zwischen Staaten mit verschiedenen Vorgehensweisen, des globalisierten, international vernetzten Entwicklungs- und Produktionsverfahrens und letztlich auch dem Patentschutz. Zu all diesen Faktoren kommt die Mutation des Virus hinzu, die uns wieder vor eine neue Herausforderung stellt.

Allem zum Trotz hat die Politik im Kampf gegen die Pandemie im Vergleich zum normalen Betrieb Maßnahmen sehr schnell veranlasst und der Außerordentlichkeit der Situation durchaus Rechnung getragen. Dass nicht alles optimal gelaufen ist, wie wir uns es gewünscht hätten, ist uns ebenso bewusst. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass nach anfänglichen Holprigkeiten die Lage unter Kontrolle gelangen wird und arbeiten mit Hochdruck daran.

Mit herzlichen Grüßen,

Anja Weisgerber

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